Das Konzept der reflexiven Modernisierung versucht, in Abgrenzung zu bisherigen Theorien der industriellen Modernisierung, eine veränderte Sichtweise der gesellschaftlichen Entwicklung in der Moderne zu entwerfen.1
Obschon die Fundamente der Ansätze von ULRICH BECK und ANTHONY GIDDENS, auf die ich mich hier beziehe, die gleichen sind, ist ihr Verständnis einer reflexiven Modernisierung nicht identisch. Bei ANTHONY GIDDENS wird reflexive Modernisierung im Sinne von Wissen oder Reflexion über Modernisierungsprozesse gebraucht, während ULRICH BECK die Nebenfolgen der Modernisierung in den Vordergrund stellt, welche mit dem Nicht - Wissen verbunden sind, weshalb von Reflexivität im Sinne der Rückbezüglichkeit der Moderne auf sich selbst die Rede ist.2
Was ist aber allgemein unter reflexiver Modernisierung zu verstehen?
" 'Reflexive Modernisierung' ist zunächst ein Stichwort der Gruppenbildung ..., daß wenig festschreibt, allerdings eine Richtung vorgibt, Abgrenzungen erlaubt."3 Diese Abgrenzungen finden einerseits gegenüber den Vertretern der einfachen Modernisierung statt. Ihnen wird vorgeworfen, die eigenen Grundlagen und gesellschaftlichen Formen als unantastbar anzusehen und dadurch zu erstarren. Die Soziologie ist nach BECK in Kategorien der Industrialisierung gefangen, worüber bei allen theoretischen Gegensätzen ein scheinbarer Konsens herrscht. Die Analyse der Moderne bleibt auf der Grundlage der Theorien von KARL MARX, mit dem Verhältnis von Arbeit und Kapital als Zentralachse, und MAX WEBER, mit der linearen Steigerung von Bürokratie und Rationalisierung als zwangsweise Auswirkung auf das soziale Handeln, den Beschaffenheiten der industrialisierten Moderne verhaftet. Dadurch leugnet sie die Möglichkeit einer Weiterentwicklung der Moderne.4 GIDDENS weist darüber hinaus auf die reflexive Anwendung des Wissens auch in den Sozialwissenschaften. Dadurch, daß das Wissen über die Gesellschaft wieder in die Gesellschaft zurückfließt, verändert es diese auch. Die Reflexivität der Moderne als ständige Selbsterkenntnis führt zu keiner Stabilisierung, sondern trägt zur Instabilität oder Unbeständigkeit der Welt bei.5
Auf der anderen Seite findet eine Abgrenzung zu den Theorien der Postmoderne statt. Diese setzen ebenfalls die Moderne mit der industriegesellschaftlichen Moderne gleich, sehen aber, daß dieses Modell nicht mehr stimmig ist, weshalb sie eine Postmoderne einführen.6 GIDDENS sieht die Postmoderne vor allem als den Begriff des Gefühls, in einer der Vergangenheit entgegengestellten Zeit zu leben, wobei die Grundlagen der Erkenntnistheorie unzuverlässig geworden sind, so daß kein sicheres Wissen mehr besteht. Zudem scheint die Geschichte nicht zielgerichtet zu sein, wodurch der Fortschrittsgedanke seinen Sinn verliert. Ebenso ändern sich die Perspektiven in sozialer und politischer Sicht, wo die Ökologie und neue soziale Bewegungen eine immer größere Rolle spielen.7
Der Fortschrittsgedanke und die Vorherrschaft der Vernunft, beides Resultate der Aufklärung, stehen in der Tradition der Vorsehungsidee, wobei an die Stelle Gottes der Fortschrittsgedanke getreten ist. Diese Grundlagen der einfachen Moderne haben das "Dogma der Tradition"8 verdrängt. Mit dem Verschwinden der Tradition wurde aber die Zirkularität der Vernunft deutlich, die dem Fortschrittsgedanken seine Zielgerichtetheit nahm, mithin also der Evolutionsgedanke zerstört wurde. "Der Bruch mit vorsehungsorientierten Geschichtsauffassungen, die Zersetzung des Fundierungsgedankens und die damit einhergehende Entstehung des kontrafaktisch zukunftsorientierten Denkens bei gleichzeitiger "Entleerung" der Fortschrittsidee durch unablässigen Wandel sind insgesamt so verschieden von den Kernperspektiven der Aufklärung, daß die Anschauung, es hätten weitreichende Übergänge stattgefunden, durchaus berechtigt wirkt."9
Diesen Vorgang, der meist als Übergang von der Moderne zur Postmoderne angesehen wird, identifiziert GIDDENS hingegen als die Radikalisierung der Moderne, die in Überwindung der Tradition zu sich selbst gelangt.
Über die Abgrenzungen gegen die industrialisierte Moderne und die Postmoderne hinaus vereinigen sich die Ansätze von BECK und GIDDENS in zwei inhaltlich eng zusammenhängenden Grundbegriffen der reflexiven Modernisierung, der Individualisierung und der Globalisierung.
Die Individualisierung löst die Vergesellschaftungsformen der industrialisierten Moderne auf. Die Klassen verschwinden ebenso wie die klassische Kleinfamilie und die damit einhergehenden Geschlechterrollen.
Diese neue Losgelöstheit von den alten Kategorien zwingt die Individuen, sich ihre Biographie selbst zusammenzustellen, was keine Vereinzelung oder Atomisierung der Gesellschaft bedeutet, sondern daß sich die Identität der Einzelnen aus individuellen Mustern zusammensetzt, wobei alte Lebensformen durch individualistischere neue ersetzt werden.10 Diesen Vorgang beschreibt GIDDENS mit den Begriffen Entbettung und Rückbettung.11
Durch die Entbettung von lokaler Eingebundenheit erfährt die Gesellschaft eine Globalisierung, die lokale Geschehnisse mit weit entfernten Ereignissen verbindet. Diese globalisierten sozialen Beziehungen schwächen den Nationalstaat und rücken den lokalen Aspekt stärker in den Vordergrund.12
GIDDENS und BECK sehen die industrialisierte Moderne durch solche Vorgänge einem Auflösungsprozeß ausgesetzt, der die Gesellschaft in eine zweite Moderne führt.
In den beiden folgenden Abschnitten sollen nun die Ansätze von GIDDENS und BECK zur Theorie der reflexiven Modernisierung dargestellt werden.
Das Bild, das ANTHONY GIDDENS von der Moderne entwirft, ist geprägt von dem Gedanken der Veränderung durch Diskontinuitäten, die die traditionale Gesellschaft der Vormoderne verschwinden ließen. In den Mittelpunkt seiner Betrachtungen rückt die Frage nach den Quellen der Dynamik der Moderne und der zum Globalen tendierenden Reichweite ihrer Institutionen, wobei die Trennung von Raum und Zeit und die damit zusammenhängende Entbettung der sozialen Systeme, sowie die reflexive Ordnung und Umordnung gesellschaftlicher Beziehungen analysiert werden.13
In vormodernen Zeiten war die Bestimmung der Zeit eng mit dem Ort oder mit wiederkehrenden Naturereignissen verbunden. Erst die mit der Moderne sich ausbreitende Uhr schuf die Möglichkeit, die Zeit von örtlichen Gegebenheiten zu trennen, wodurch sie eine Entleerung erfuhr, daß heißt, die Uhr ermöglichte eine genaue, standardisierte Einteilung der Zeit, so daß z.B. die Bestimmung einer täglichen Arbeitszeit erst möglich wurde.14
Durch die internationale Vereinheitlichung der Kalender sowie die Festlegung von Zeitzonen setzte sich dieser Prozeß über die nationalen Grenzen hinaus fort.
Diese neue Unabhängigkeit der Zeit von dem Ort ist die Voraussetzung für eine Unterscheidung des Ortes von dem Raum. Der Ort kann als ein lokaler Schauplatz angesehen werden, als die physische Umgebung von gesellschaftlichen Tätigkeiten in einem geographischen Sinne. Bezeichneten in der Vormoderne Raum und Ort normalerweise noch dasselbe, da die Tätigkeiten in der Regel an einen festen Handlungsort gebunden waren, so kann der Raum in der Moderne zunehmend als vom Standort unabhängig gesehen werden, da "Beziehungen zwischen "abwesenden" anderen begünstigt werden, die von jeder gegebenen Interaktionssituation mit persönlichem Kontakt örtlich weit entfernt sind."15 Handlungen an einem bestimmten Ort werden von sozialen Faktoren beeinflußt, die dort abwesend, sozusagen unsichtbar sind. Der Raum wird so zunehmend als unabhängig vom Standort betrachtet, wofür die aus einer ortsunabhängigen Perspektive gestaltete Weltkarte als Metapher angesehen werden kann.
Die Trennung von Zeit und Raum kann so als ein erster Schritt der Globalisierung angesehen werden, da ein Zusammenspiel weit entfernter Ereignisse durch zeitliche Normierungen ermöglicht wird.
Ebenso sieht GIDDENS die Trennung von Raum und Zeit als die Grundlage für die Entbettung sozialer Systeme, die ihrerseits die raumzeitliche Abstandvergrößerung wieder verstärkt.
Entbettung meint "das "Herausheben" sozialer Beziehungen aus ortsgebundenen Interaktionszusammenhängen und ihre unbegrenzte Raum-Zeit-Spannen übergreifende Umstrukturierung."16 Als erste Art von Entbettungsmechanismen wird die Schaffung von symbolischen Zeichen angeführt. Diese werden als Medien angesehen, die einen Austausch unter Individuen oder Gruppen ohne eine Anpassung an deren spezifische Eigenschaften ermöglichen. Als Beispiel für symbolische Zeichen, die unterschiedlicher Art sein können, kann das Geld genommen werden.
Im Gegensatz zum direkten Austausch von Produkten, ermöglicht das Geld Transaktionen über einen größeren raumzeitlichen Abstand, indem z.B. Kreditgeschäfte ermöglicht werden. Dabei nimmt die Form des Geldes immer abstraktere Gestalt an. Angefangen bei Münzen, die noch gegenständlich existieren, erscheint es heute als Ziffer auf einem Kontoauszug oder auf einem Computerbildschirm, so daß es letztlich als "reine Information" angesehen werden kann.17
Darüber hinaus ist es Teil der kapitalistischen Märkte, die eine Form der Entbettung darstellen, indem sie, unter Rückgriff auf das symbolische Zeichen Geld, internationale Transaktionen in der raumzeitlichen Perspektive ausweiten.
Die zweite Art von Entbettungsmechanismen sind die Expertensysteme, die als "Systeme technischer Leistungsfähigkeit oder professioneller Sachkenntnis" definiert werden.18
Expertensysteme sollen das gesellschaftliche Risiko auf ein Minimum reduzieren, indem sie, ähnlich den symbolischen Zeichen, die sozialen Beziehungen aus ihrem Kontext herauslösen. Das Leben der Moderne wird permanent von der Tätigkeit der Experten beeinflußt, da diese als Fachleute Sicherheit in das gesellschaftliche Leben bringen. Allein die Betrachtung des Straßenverkehrs als Beispiel weist auf Experten hin, die Straßen konstruieren, Autos entwerfen oder für Ampelschaltungen verantwortlich sind. Damit die Expertensysteme ihren Zweck erfüllen, ist es notwendig, daß ihnen Vertrauen entgegengebracht wird. Dabei steht nicht der einzelne Experte im Vordergrund, sondern das System als ganzes, auf dessen Verläßlichkeit gebaut wird. Eine Entbettung als Loslösung aus dem unmittelbaren sozialen Kontext findet statt, wenn an die Funktionsfähigkeit von Expertensystemen geglaubt wird.
Expertensysteme ebenso wie symbolische Zeichen garantieren im Zuge des Entbettungsprozesses Sicherheiten über einen gewissen raumzeitlichen Abstand, wobei allgemein bewußt ist, daß bestimmte Risiken bestehen bleiben.
Wie z.B. im Straßenverkehr das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden, werden diese Risiken bewußt hingenommen, und es wird darauf vertraut, daß die Expertensysteme diese Risiken so weit wie möglich reduzieren.
Vertrauen wird in diesem Zusammenhang von GIDDENS "als Zutrauen zur Zuverlässigkeit einer Person oder eines Systems im Hinblick auf eine gegebene Menge von Ergebnissen oder Ereignissen, wobei dieses Zutrauen einen Glauben an die Redlichkeit oder Zuneigung einer anderen Person bzw. an die Redlichkeit abstrakter Prinzipien (technischen Wissens) zum Ausdruck bringt," definiert.19 Dabei steht das Vertrauen im Zusammenhang mit dem raumzeitlichen Abstand aufgrund fehlender Informationen über die Funktionen des Systems und die handelnden Personen. Infolge kontingenter Ergebnisse entwickelt sich ein Glaube an die Zuverlässigkeit von Systemen oder Personen, aus dem dann das Vertrauen hervorgeht.
Im Übergang zur Moderne wurde die Einsicht, daß die menschlichen Handlungen durch das Wesen der Dinge oder göttlichen Einfluß bestimmt sind, von der Erkenntnis der menschlichen Handlungen als gesellschaftliche Leistungen abgelöst. Moralische Imperative, natürliche Ursachen und der Zufall wurden an die Stelle einer göttlichen Kosmologie gestellt. In diesem Sinne wird von einer Verdrängung des Begriffs der Fortuna durch den des Risikos gesprochen. Das Risiko wird von dem Begriff der Gefahr abgegrenzt, indem die Gefahr als eine Bedrohung der gesetzten Ziele angesehen wird und das Risiko diese Gefahr bewußt in Kauf nimmt, wobei das Ausmaß der Gefahr nicht unbedingt voll bekannt sein muß.
Betreffen Risiken als Risikoumwelten eine breitere Masse oder sogar die gesamte Menschheit, wie bei ökologischen Katastrophen oder einem Atomkrieg, so beruht das Gefühl der Sicherheit auf dem Gleichgewicht von Vertrauen und einem akzeptablen Risiko.20
Die Entbettungsmechanismen lösen die sozialen Beziehungen aus ihrer raumzeitlichen Verknüpfung und bilden so die Grundlage für eine raumzeitlich breite reflexive Anwendung von Wissen in der Moderne, da sie eine Lösung von den Traditionen ermöglicht haben. Die Traditionen werden als "ein Verfahren, das reflexive Registrieren des Handelns mit der raumzeitlichen Organisation der Gemeinschaft in Einklang zu bringen"21 angesehen. Reflexivität ist dem menschlichen Handeln grundsätzlich immanent, indem die Menschen jederzeit mit den Gründen ihres Verhaltens verbunden bleiben, was als fester Bestandteil der Handlung selbst angesehen werden kann. So waren es die Traditionen, die in der Vormoderne die Reflexivität bestimmten. Dabei waren sie nicht unveränderlich, sondern wurden von Generation zu Generation modifiziert. Dieser Wandel jedoch orientiert sich an der Vergangenheit, die in Traditionen überliefert ist und so einen Einfluß auf die Gegenwart ausübt, ebenso aber auf die Zukunft, da diese anhand der Traditionen organisiert wird.22 Durch dauernde Wiederholung der Erinnerungen wirkt die Tradition wie ein kollektives Gedächtnis. Sie gibt der vormodernen Sozialordnung Zusammenhalt durch ihre moralische Funktion, die aufgrund ihrer Vermittlung von ontologischer Sicherheit der Tradition ihre Macht verleiht.
Die Tradition hat also die Funktion inne, die in der Moderne von den symbolischen Zeichen und den Expertensystemen übernommen wird.
Die Reflexivität in der Moderne hingegen stellt die sozialen Praktiken aufgrund der zur Verfügung stehenden Informationen ständig in Frage und führt direkt zu Veränderungen. Die Vernunft, die die Tradition verdrängt hat, radikalisiert die Reflexivität, sie repräsentiert kein unumstößliches Wissen. Wissen ist selbst reflexiv geworden und nicht mehr mit Gewißheit gleichzusetzen, da es grundsätzlich in Frage gestellt werden kann.23
Die Traditionen sind allerdings nicht mit dem Beginn der Moderne, als der allgemein die Aufklärung angesehen wird, einfach verschwunden, sondern bestanden noch fort und wurden auch neu erschaffen. Sie dienten der Legitimation von Herrschaft, da die Traditionen mit ihrem Bezug auf die Vergangenheit das Volk in relativer Passivität hielten.
Die Familie und die Geschlechterrollen wurden als Kernbereiche des sozialen Lebens abgeschirmt und von der sich radikalisierenden Aufklärung kaum in Frage gestellt.24
Mit der Radikalisierung der Moderne als einem bewußten Wandel und der Ausdehnung moderner Institutionen, die sich durch den Prozeß der Globalisierung universalisieren, vollzieht sich eine grundlegende Änderung.
Lokale Handlungen sind heute von Ereignissen und Institutionen an weit entfernten Orten beeinflußt oder bestimmt.
So dezentriert sich im ökonomischen Bereich die kapitalistische Expansion und tendiert zu größerer Interdependenz, weiterhin kann der gewachsene Welthandel als Indikator für eine gesteigerte gegenseitige Abhängigkeit gelten.
Demgegenüber entwickeln einfache Handlungen von Individuen weltweite Konsequenzen, z.B. der Kauf eines bestimmten Nahrungsmittels oder Kleidungsstücks, andersherum wirken sich auch globale Aspekte auf einzelne Individuen aus.25
Die Globalisierung drückt sich in einem zurückgehenden Einfluß des Abendlandes auf die restliche Welt aus. Dieser Einfluß geht dabei nicht zurück, weil die Institutionen abendländischen Ursprungs ihre Leistungsstärke verlieren, sondern weil sie global verbreitet werden und sich die Unterschiede zwischen den Regionen so verringern.
Die Eigenschaften der Institutionen der Moderne, vor allem Entbettung und Reflexivität, verursachen die Globalisierung aufgrund der durch sie hervorgerufenen raumzeitlichen Abstandvergrößerung, deren steigendes Niveau eine Dehnung der sozialen Interaktionsformen bewirkt. Es entstehen komplexe Beziehungen zwischen lokalen Beteiligungsweisen, die eine gleichzeitige Anwesenheit der Beteiligten voraussetzt, und der Interaktion über Entfernungen, die anwesende und abwesende Beteiligte verbindet.26
Die Globalisierung kann also als eine Dehnung angesehen werden, die verschiedene gesellschaftliche Zusammenhänge oder Regionen zu einem weltweiten Netz verbindet und wird definiert als eine "Intensivierung weltweiter sozialer Beziehungen, durch die entfernte Orte in solcher Weise miteinander verbunden werden, daß Ereignisse an einem Ort durch Vorgänge geprägt werden, die sich an einem viele Kilometer entfernten Ort abspielen, und umgekehrt."27
Hierbei spielen lokale Umgestaltungen ebenso eine Rolle wie die Verbreitung sozialer Verbindungen.
Im Zusammenhang von Globalisierung und Lokalisierung, die, von der Globalisierung bedingt, regionale Orientierungen verstärkt, erfährt der Nationalstaat eine Schwächung einerseits durch die globale Vernetzung und andererseits durch die Entwicklung lokaler bzw. regionaler Identifikationen auf einer Ebene unterhalb der Nationalstaaten.
Das System der Nationalstaaten bildet eine von vier Dimensionen der Globalisierung, die GIDDENS herausgearbeitet hat. Geprägt ist es von zwischenstaatlichen Beziehungen, die seit der Entstehung der Nationalstaaten mit diesen verknüpft sind, wobei die wachsende Autonomie eines Staates oft die Autonomie anderer Staaten schwächte. Eine steigende Bedeutung im System der Nationalstaaten kommt den zwischenstaatlichen Institutionen zu, die einerseits die Nationalstaaten durch Abgabe von Souveränität schwächen, andererseits aber durch gemeinsames Handeln die beteiligten Nationalstaaten zusammen gegenüber anderen Staaten stärkt. Darüber hinaus müssen sich die Nationalstaaten zunehmend auch mit Non-Governmental-Organisations (NGO´s) auseinandersetzen.
Die zweite Dimension der Globalisierung bildet die kapitalistische Weltordnung. Die weitgehende Trennung des politischen von dem wirtschaftlichen Bereich gibt den transnationalen Unternehmen einen großen Spielraum. Mit ihrem finanziellen Etat, der bei den größeren den von einigen Nationalstaaten überschreitet, verkörpern sie einen enormen Machtfaktor. Allerdings bleibt ihre Macht bezogen auf das Gewaltmonopol der Nationalstaaten und deren Territorialität eingeschränkt.
Die militärische Weltordnung bildet die dritte Dimension. Sie wird vor allem vom globalen Waffenhandel und von Militärbündnissen geprägt. Die Zerstörungskraft moderner Waffensysteme und die weltweite militärische Präsenz von Supermächten spielt des weiteren eine entscheidende Rolle.
Die vierte Dimension der Globalisierung stellt die internationale Arbeitsteilung dar. Ebenso wie die betriebliche Arbeitsteilung spielt in der industriellen Entwicklung auch die internationale Arbeitsteilung eine große Rolle, indem sich Regionen auf einen industriellen Typ spezialisieren. Dies führt zu einer wechselseitigen internationalen Abhängigkeit, die auch Entwicklungen in Form einer Industrialisierung in Entwicklungsländern oder einer Entindustrialisierung in entwickelten Ländern einschließt.
Der Industrialismus hat aber noch weitere globale Auswirkungen. So überschreitet die Umweltzerstörung als eine Folge der Industrialisierung jede Grenze und bedroht die Menschheit als Ganzes.
Darüber hinaus ist der Industrialismus maßgeblich an der Schaffung eines "Eine - Welt - Gefühls" beteiligt, indem technische Kommunikationsmittel entwickelt wurden. Diese sind Bestandteil einer kulturellen Globalisierung, die eine Komponente der Reflexivität der Moderne ist. Besonders relevant ist dabei das global gemeinsame Wissen, das als Grundlage für die weltweite Ausdehnung moderner Institutionen angesehen wird.
Die Entbettung der Institutionen hat das lokale tägliche Leben mit globalisierten sozialen Beziehungen verbunden. Ein entscheidender Bestandteil dieser Konstellation ist, wie bereits dargestellt, das Vertrauen in die Entbettungsmechanismen. Eine weitere These besagt nun, daß die Entbettungsmechanismen in einer Wechselbeziehung mit Handlungskontexten der Rückbettung stehen. Als Rückbettung wird "die Rückaneignung oder Umformung entbetteter sozialer Beziehungen" angesehen.28 Diese vollzieht sich mit Hilfe von gesichtsabhängigen Bindungen und sorgt für eine Festigung des Vertrauens in die entbetteten Institutionen
Durch gesichtsabhängige Bindungen werden die Menschen ohne Expertenwissen in die Expertensysteme eingebunden, indem sie mit der Vertrauenswürdigkeit und Zuversicht eines Experten konfrontiert werden. Dabei bleibt aber bewußt, daß das Vertrauen nicht in einzelne Personen des Systems gelegt wird, sondern in das Expertensystem selbst. Jedoch wird durch diesen Vorgang das abstrakte System personifiziert und es wird deutlich, daß es im einzelnen aus wirklichen Menschen besteht, die allerdings auch Fehler machen können.29
Gesichtsabhängige Bindungen sorgen dafür, daß gesichtsunabhängige Bindungen aufrechterhalten werden können. Sie stellen Zugangspunkte zu Expertensystemen dar, mit deren Hilfe eine Verbindung zwischen Einzelpersonen und den abstrakten Systemen aufrechterhalten wird.
Die Kontexte des Vertrauens der vormodernen Zeit sind in der Moderne durch andere Zusammenhänge abgelöst worden. Die Verwandtschaftssysteme sind durch die Kleinfamilie verdrängt worden und diese löst sich nun ebenfalls auf, wobei betont werden soll, daß auch in der radikalisierten Moderne noch Verwandtschaftsbeziehungen bestehen. Nur vermitteln diese keine Stabilität in sozialen Bindungen mehr. Diese Funktion übernehmen enge freundschaftliche oder sexuell intime Beziehungen.
Auch lokale Gemeinschaften, mit einer großen Bedeutung in der Vormoderne, sind verschwunden. Zwar existiert der Ort noch mit einigen Bezugspunkten des täglichen Lebens, jedoch beruht die Vertrautheit des Ortes genauso auf stabilen entbetteten Beziehungen. "Die lokale Gemeinschaft ist keine in sich erfüllte Umwelt aus vertrauten und als selbstverständlich vorausgesetzten Sinnelementen, sondern in hohem Maße eine lokal situierte Äußerung auf Abstand gebrachter Beziehungen."30
Die Religion, die ein an der Vorsehung orientiertes Vertrauen vermittelte, wurde von dem reflexiven Wissen verdrängt, das auf empirischer Beobachtung und logischem Denken aufgebaut ist. Diesem Vorgang eng verbunden, wurde die auf eine "Vergangenheitsorientierung in umkehrbarer Zeit"31 ausgerichtete Tradition von der Reflexivität der Moderne verdrängt.
Gemeinschaft, die auf einen gemeinsamen geographischen Standort gegründet ist, ist einem Erosionsprozeß ausgesetzt. Dies hängt mit dem veränderten Naturell des Ortes zusammen, dessen konstitutive Struktur nicht mehr lokal organisiert ist. Es entsteht eine Verbindung von Nähe und Ferne, indem zwar viele lokale Gegebenheiten vertraut bleiben, doch ist dieses Gefühl der Vertrautheit oft durch eine raumzeitliche Abstandvergrößerung vermittelt und keine Folge spezifischer Eigenschaften eines Ortes. "Soweit diese Erfahrung ins allgemeine Bewußtsein eindringt, ist sie zur selben Zeit beunruhigend und wohltuend. Die vom Vertrauten ausgehende und für das Gefühl ontologischer Sicherheit maßgebliche Beruhigung ist mit der Einsicht gekoppelt, daß das Gemütliche und Nahe in Wirklichkeit ein Ausdruck weit entfernter Ereignisse ist und sich nicht organisch aus der lokalen Umwelt entwickelt hat, sondern in diese "hineinplaciert" worden ist."32
Dieser Vorgang der Verknüpfung von Lokalem und Globalem wird als Dislozierung bezeichnet. Dabei spielt weniger eine Entfremdung vom Lokalen eine Rolle als die Integration in globalisierte Informations- und Kulturumfelder, die globale gemeinsame Erfahrungen herstellt. "Wir alle sind vertraut mit Ereignissen, Handlungen und dem Erscheinungsbild physischer Umgebungen, die Tausende von Kilometern weit von dem Ort entfernt sind, an dem wir zufällig wohnen."33 Eine besondere Ausprägung hat dieser Effekt durch die Etablierung der elektronischen Medien bekommen. Diese ermöglichen eine Verbindung mit anderen Personen über sehr große Entfernungen hinweg und prägen so die Dislozierung aus, indem sie den Standort für eine Kommunikation zur Nebensache machen. Neben dem Telefon spielt dabei die computervermittelte Kommunikation eine immer größere Rolle, da bei ständig erweiterten technischen Möglichkeiten durch Technologien der virtuellen Realität in absehbarer Zeit sogar eine simulierte Anwesenheit an weit entfernten Orten möglich sein wird.34
Der Dislozierung steht die Rückbettung gegenüber, indem die Entbettungsmechanismen, die soziale Beziehungen aus festen raumzeitlichen Kontexten herauslösen, auch eine Wiedereingliederung ermöglichen. Dies geschieht z.B. durch die Transformation der Intimität. Dieser Vorgang weist auf die Möglichkeit, intime Beziehungen auch über große Entfernungen aufrecht zu erhalten, was andererseits nur in einem aus der Raumzeit entbetteten Zustand möglich ist.
D.h. soziale Beziehungen werden vom jeweiligen Standort unabhängig. Dabei wird das Vertrauen, das in andere gelegt wird, ambivalent; es bleibt die Möglichkeit eines Entzuges des Vertrauens erhalten, so daß eine schnelle Trennung jederzeit möglich ist. In diesen Bereich standortunabhängiger Beziehungen fallen auch sogenannte virtuelle Gemeinschaften, die durch computervermittelte Kommunikation entstehen und die aus Leuten bestehen, die sich meist außerhalb dieses Kommunikationsumfeldes nie zu Gesicht bekommen haben.35
In Abgrenzung zu den gegenwärtigen Theorien der Postmoderne entwickelt GIDDENS einen eigenen Begriff von einer Postmoderne, die für ihn "nichts anderes als mögliche Umgestaltungsprozesse, die über die Institutionen der Moderne 'hinausgehen', "36 darstellt. Wesentlich ist dabei, daß er den Zustand der Gegenwart als eine radikalisierte Moderne ansieht, daß also die Postmoderne noch nicht erreicht ist.
Daß die Moderne in ihrem radikalisierten Zustand nicht den Erwartungen der Denker der Aufklärung entspricht, wird zum einen auf Planungsfehler zurückgeführt. Die Moderne ist mit abstrakten Systemen verbunden, die soziale Beziehungen raumzeitlich entbetten. Sind diese Systeme mit Zwecksetzungen verbunden, so können, vor allem unter Berücksichtigung der Reflexivität des Wissens, die Ziele verfehlt und unerwünschte Resultate erreicht werden.37
Darüber hinaus treten in diesen Systemen auch Bedienungsfehler auf, die auf ihre Komplexität zurückgehen, die wiederum eine Folge der Zirkularität des gesellschaftlichen Wissens ist; denn neue Erkenntnisse erweitern nicht die Durchschaubarkeit der sozialen Welt, sondern verändern ihr Wesen selbst und erfordern so erneute Erkenntnisgewinne, die wieder auf die soziale Welt zurückwirken. "Obwohl wir selbst die Geschichte durch unsere Handlungen produzieren und reproduzieren, sind wir nicht dazu in der Lage, das soziale Leben vollständig unter Kontrolle zu halten."38 Zudem sind die Interessen aufgrund von Machtungleichgewichten in der Gesellschaft nicht homogen.
Eine Postmoderne im GIDDENS´SCHEN Sinne könnte ein Nachknappheitssystem sein, das durch einen utopischen Realismus angesteuert werden könnte. "Utopischer Realismus" meint hier, daß Zukunftsziele formuliert werden, die einen Einfluß auf die weitere Entwicklung nehmen sollen.
Ein Nachknappheitssystem setzt eine "Änderung der Modalitäten des sozialen Lebens"39 voraus, so daß auf die Zielsetzung eines ständigen Wirtschaftswachstums verzichtet wird und der Wohlstand eine globale Umverteilung erfährt. Marktkriterien sollen nur noch als Signalisierungsinstrumente wirken. Des weiteren sollen Abmachungen zwischen transnationalen Konzernen oder nationalen Regierungen Aspekte des Geld- und Warenflusses steuern, mehr im Sinne einer Informationsweitergabe als einer Regulierung, was auf eine Koordination wirtschaftlicher Austauschprozesse hinausläuft. Es entsteht keine Weltregierung, aber eine internationale Zusammenarbeit zum Zwecke globaler politischer Maßnahmen, wobei auch die veränderte Stellung der Nationalstaaten eine Rolle spielt, indem neue Formen sozialer Organisation auf einer Ebene oberhalb und unterhalb der Nationalstaaten zu neuen Formen der internationalen Organisation führen.
Diese insgesamt sehr knappe Darstellung einer Zukunftsperspektive im Sinne eines utopischen Realismus zeigt die gegenüber den verbreiteten postmodernistischen Theorien doch sehr viel positivere Sichtweise, die von dem Ansatz der reflexiven Modernisierung bewußt in den Raum gestellt wird.40
GIDDENS bezeichnet die radikalisierte Moderne als eine posttraditionale Gesellschaft, da die Traditionen von ihren Mechanismen, wie oben ausgeführt, aufgelöst wurden. Die posttraditionale Gesellschaft hat die Moderne zu einem weltweiten Experiment gemacht.41 Dies liegt begründet in der Reflexivität der Moderne, die keine exakten Voraussagen zuläßt, sondern erlangtes Wissen immer wieder auf die Gesellschaft zurückwirken läßt. Besonders die Umgestaltung der Natur und die bewußte Organisation der Gesellschaft, die sich anstatt auf Traditionen nun auf die Vernunft begründen, produzieren Unsicherheiten und Risiken. Dem entsprechend gestaltet sich das Leben der Individuen zu Alltagsexperimenten, da die Traditionen nicht mehr als Handlungsrahmen fungieren, sondern den menschlichen Beziehungen raumzeitlich keine Grenzen mehr gesetzt sind, so daß die Wahl offen steht oder anders herum, keine andere Wahl bleibt, "als zu wählen, wer wir sein und wie wir handeln wollen."42
Die posttraditionale Gesellschaft ist die erste wirklich globale Gesellschaft. Vor allem die elektronische Kommunikation, indem sie alle Orte auf der Welt zeitgleich miteinander verbinden kann, hat die übriggebliebenen lokalen Gemeinschaften verschwinden lassen. Die Traditionen, die in lokalen Gemeinschaften verankert waren, "lösten sich unter dem Druck der Sinnentleerung auf."43 An ihrer Stelle stehen jetzt Gewohnheiten oder Routinen, die eine ontologische Sicherheit gewähren.
Globalisierung geht auch über eine reine Verwestlichung hinaus, und es stellt sich die Frage nach der Stellung der sogenannten Entwicklungsländer. "Auf dem gesamten Globus, selbst in dessen ärmsten Regionen, gehen Prozesse vonstatten, in denen sich Entwicklung, Unterentwicklung und Überentwicklung miteinander vermischen, und früher der "Unterentwicklung" zugeschriebene Strukturmerkmale zeigen sich in allen Gesellschaften der industrialisierten Welt."44
Neue Räume für Konflikte bildet das Festhalten an oder Verteidigen von formelhaften Wahrheiten, die durch die Traditionen überliefert wurden, die Ausbildung von Fundamentalismen.45 Diese verkörpern einen Vorgang des Zweifels am Prinzip der Moderne; sie stellen den Irritationen der Reflexivität eine Alternative gegenüber. Wird der Fundamentalismus-Begriff allgemein mit islamischem Fundamentalismus gleichgesetzt, so beinhaltet er darüber hinaus auch noch Erscheinungsformen des Nationalismus, des Fremdenhasses oder auch einen männlichen Fundamentalismus als Reaktion auf die Emanzipation der Frauen.
Die entstehenden Unsicherheiten, die einen wichtigen Aspekt der radikalisierten Moderne darstellen und die für die Ausbildung von Fundamentalismen verantwortlich sind, gehen auf die Entbettungsprozesse und auf das Wachstum des Wissens zurück; denn das Wissen selbst ist reflexiv. GIDDENS spricht von einer institutionalisierten Reflexivität anstatt von reflexiver Modernisierung, denn "die Theorie der reflexiven Modernisierung geht von der Möglichkeit einer "Vollendung" der Moderne aus, indem zuvor unberücksichtigte Aspekte der Gesellschaft und der Natur gegenwärtig in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken. Und sie glaubt eine "Richtung" angeben zu können, in der sich die Dinge entwickeln."46; Eine Richtung scheint bei unerwartet auftauchenden und verschwindenden Trends und Traditionen jedoch nicht erkennbar zu sein. In Abgrenzung zu Vertretern der Postmoderne hält Giddens aber trotzdem Anstrengungen zur Beherrschung der (Risiken der) Welt nicht für sinnlos, wenngleich sie auch bruchstückhaft bleiben müssen.
Die Rede von einer richtungweisenden reflexiven Modernisierung leitet über zu den differierenden Ansichten von GIDDENS und BECK. Letzterem geht es bei der reflexiven Modernisierung gerade um das Problem einer Veränderung ohne von vornherein erkennbare Richtung, da reflexiv im Sinne einer Rückbezüglichkeit der Modernisierung auf sich selbst und nicht im Sinne einer Reflexion zu verstehen ist.
Bei ULRICH BECK bildet die ökologische Frage den Ausgangspunkt der Auflösung der ersten oder industriellen Moderne, da die Grundlagen der Industriemoderne, grenzenloses Wirtschaftswachstum, der Glaube an technische Weiterentwicklung, die Trennung von Natur und Gesellschaft, in Frage gestellt werden. Doch diese Auflösung bleibt nicht auf ökologische Zusammenhänge beschränkt. Industriegesellschaftliche Arbeitsteilungshierarchien verschwinden genauso wie die Kleinfamilie mit ihren geschlechtlichen Rollenverteilungen.
Der Wandel von der ersten oder auch einfachen Moderne zur reflexiven Moderne wird angetrieben von den Nebenfolgen der Industrialisierung, welche grob umrissen werden können mit den Begriffen Risiko, Gefahr, Individualisierung und Globalisierung.47 Die Rede von den Nebenfolgen weist auf die Unbewußtheit dieser Vorgänge hin: Die reflexive Modernisierung ist ein - zunächst - unreflektierter Prozeß. Die Nebenfolgen der Industrialisierung sind gegen die Rationalisierungsrichtung der einfachen Moderne gerichtet und unterlaufen diese. Somit bleibt es nicht nur bei z.B. technischen Risiken, die die Umwelt gefährden, sondern es geht auch um die durch diese Nebenfolgen entstehenden Konsequenzen. "Dies ist vielleicht die markanteste Aussage der Theorie reflexiver Modernisierung: Es geht nicht nur um externe Nebenfolgen, sondern interne Nebenfolgen der Nebenfolgen industriegesellschaftlicher Modernisierung."[Hervorhebung im Original]48
Das Entstehen der Risikogesellschaft steht ganz im Zeichen der Auswirkungen der Nebenfolgen. Zunächst werden diese ignoriert oder entstehende Gefahren als beherrschbar angesehen und als Restrisiken in die Gesellschaft integriert. Sobald die Gefahren öffentlich und kontrovers diskutiert werden, stehen sie als nicht kontrollierbar dar, und die Industriegesellschaft sieht sich selbst als Risikogesellschaft, die zwar noch wie die Industriegesellschaft entscheidet und handelt, aber, sich der Gefahren bewußt, schon risikogesellschaftliche Konflikte in die Institutionen trägt.49 Reflexive Modernisierung meint in diesem Zusammenhang einen sowohl ungewollten als auch zunächst unbewußten Übergang, wobei Reflexivität nicht im Sinne von Reflexion verstanden wird, sondern als Selbstbezüglichkeit der Moderne. Erst nach dem Übergang zur Risikogesellschaft werden die Vorgänge Gegenstand einer Reflexion. Haben in der Industriegesellschaft die Konflikte um die Verteilung der Errungenschaften stattgefunden, so werden sie nun durch die Konflikte um die erzeugten Gefahren überlagert. Die Gefahren bringen die Industriegesellschaften dabei schnell an ihre Grenzen, sofern eine Änderung der Grundlagen nicht vorgenommen wird, da die Gefahren nicht in den Begriffen der Industriegesellschaft erfaßt werden können.
Die Risikogesellschaft beginnt dort, "wo die gesellschaftlichen Normensysteme versprochener Sicherheit angesichts der durch Entscheidungen ausgelösten Gefahren versagen."50
Wichtig ist hierbei, daß die Gefahren aufgrund von Entscheidungen entstehen, die von einem ökonomischen Vorteil motiviert sind. Die Verantwortlichen, die diese Entscheidung gefällt haben, können ihr Sicherheitsversprechen nicht mehr einhalten, weshalb sie von der Öffentlichkeit angeklagt werden. Der Vorgang, der die Entscheidungsträger und damit auch die Stützen der industrialisierten Moderne aufgrund von allgemeinen Gefährdungen der Gesellschaft auf die Anklagebank bringt, untergräbt die Grundlagen der industrialisierten Moderne selbst, "das Normensystem der Rationalität mit seiner Autorität und Durchsetzungsmacht" hebt "seine eigenen Grundlagen" auf.51
Diesen Prozeß der Transformation der Industriegesellschaft durch sich selbst beschreibt die Theorie der reflexiven Modernisierung. Die erste, einfache, industrialisierte Moderne wird von der zweiten, reflexiven Moderne auf - und abgelöst.
Mit dem Jahr 1989, als durch das Ende des Ost-West-Konflikts die Grundlagen der Nachkriegsordnung zusammenbrachen, wurde der Auflösungsprozeß der industrialisierten Moderne endgültig deutlich, da die starren Kategorien verschwunden waren und der Blick endgültig frei wurde auf die durch Individualisierung und Globalisierung unterwanderten Nationalstaaten, die sich auflösenden Kleinfamilien, die wachsenden Gefahren durch industrielle Technologien. Die Suche nach Perspektiven der Restrukturierung findet allerdings meist in alten Kategorien statt. Die Nation wird der Individualisierung entgegengestellt, die auseinanderfallende Familie in den Begriff der Familie gepreßt, vom Wirtschaftswachstum als Ziel wird trotz wachsender Gefahren nicht abgelassen, an der Erwerbsarbeitsgesellschaft wird trotz wachsender Arbeitslosenraten bei steigendem Wirtschaftswachstum festgehalten. Die Theorie der reflexiven Modernisierung trachtet danach, dieses Festhalten an alten Kategorien zu überwinden, indem sie versucht, "Sprache und damit Handlungsfähigkeit, Wirklichkeit wiederzugewinnen - angesichts von Entwicklungen, die einerseits die Folgen von Modernisierungserfolgen sind, andererseits die Begriffe und Rezepte der klassischen Industriegesellschaft von innen her fundamental in Frage stellen; nicht durch Krise, Zerfall, Revolution oder Verschwörung, sondern durch die Rückwirkungen des ganz gewöhnlichen "Fortschritts" auf die Grundlagen desselben."52
Dies bedeutet, daß in den Begriffen der reflexiven Modernisierung die erste Moderne weitermodernisiert wird und dadurch die Grundlagen der industriegesellschaftlichen Modernisierung aufhebt. Die Theorien der einfachen Modernisierung gehen von einer Trennung des Individuums vom System bzw. der privaten Lebenswelt von der gesellschaftlichen Organisation aus und von der Möglichkeit, Folgeprobleme auf die Umwelt, auf andere Handlungssysteme abwälzen zu können; mithin sollen die Nebenfolgen der industriellen Moderen externalisierbar sein.
Dagegen spricht zum einen die Globalisierung der Nebenfolgen, zum Beispiel durch ökologische Katastrophen wie dem Reaktorunfall von Tschernobyl.
Zweitens werden durch zirkuläre Summen- und Bumerangeffekte die Nebenfolgen gegen ihre Verursacher gewendet. Dies geschieht z.B. durch zerstörtes Vertrauen in Systeme, durch die erloschene Versicherbarkeit von Risiken oder durch das Zurücktragen der Nebenfolgen in die Betriebe und Organisationen durch die Individuen mit ihren Konflikten und Grundorientierungen, was auch gegen eine mögliche Trennung von Individuen und Systemen spricht. Letztlich glaubt die Perspektive der linearen Verwissenschaftlichung an eine Kontrollierbarkeit der Nebenfolgen durch zum einen Externalisierbarkeit und zum anderen durch eine rationale Aufarbeitung und eventuelle Nutzbarmachung der Nebenfolgen. Dagegen spricht, daß die Verwissenschaftlichung sich selbst untergräbt, indem sie neue Nebenfolgen und Unsicherheiten produziert und nicht alle Veränderungen erkennbar sind.53
Die in Kategorien der Industrialisierung denkenden Theorien einfacher Modernisierung, auf die ich zu Anfang dieses Kapitels bereits eingegangen bin, gleichsam die grundlegenden Theorien der klassischen Soziologie, fassen die Gesellschaft in Großgruppen zusammen; in Klassen oder Schichten, deren Zugehörigkeit sich nach der Stellung im Produktionsprozeß richtet. In der reflexiven Modernisierung verschwinden die Klassen und Schichten zugunsten des Individualismus, der gleichzeitig die Ungleichheiten verschärft. Die Stellung im Arbeits- oder Produktionsprozeß läßt nicht länger auf die Lebensformen oder -stile schließen, so daß die Großgruppengesellschaft nicht mehr zu einer Beschreibung der Entwicklung brauchbar ist.54
Der Auflösungsprozeß der traditionalen Ordnung führt die erste Moderne in Form eines revolutionären Prozesses ein, sei es "offen oder explosiv", wie die Französische Revolution oder "dauerhaft und erodierend"55 wie die Industrielle Revolution. Die Ordnung der industrialisierten Moderne wird als funktionale Differenzierung von Subsystemen gedacht. Diese erzeugt Folgeprobleme, die durch eine weitere funktionale Differenzierung nicht gelöst werden können; die Nebenfolgen lassen sich nicht in differenzierten Systemen begreifen, folglich werden diese verändert, verschmolzen, verzahnt oder aufgelöst. Dies ist gleichzeitig der Prozeß, der die erste Moderne zur zweiten, reflexiven überführt, also kein revolutionärer, sondern ein schleichender, zunächst ungesehener Prozeß.
Die einfache Moderne wird als ein linearer Prozeß der Rationalitätssteigerung gesehen. Die Anpassungsfähigkeit steigt aufgrund von Erfahrungen, die in eine weitergehende Differenzierung innerhalb der Grundinstitutionen umgesetzt werden. Diese Grundinstitutionen - Konkurrenzdemokratie, Marktwirtschaft, Wohlstandsgesellschaft - sollen auch mit den Herausforderungen der Weitermodernisierung fertig werden.
Die reflexive Modernisierung dagegen spricht von Selbstgefährdung: Eine weitergehende Modernisierung untergräbt die Grundlagen der industrialisierten Moderne. Die Ausprägung der reflexiven Moderne, die an ihre Stelle tritt, ist dabei nicht eindeutig. Eine reflexive, also eine sich selbst modernisierende Moderne, hat keine vorgefaßte Meinung; gegensätzliche politische Richtungen können sich durchsetzen. Indessen ist die Entwicklung nicht überall gleich. Selbst in Europa vollzieht sich eine Auflösung der ersten, industriellen Moderne parallel zu einem Entstehen einer industriellen Moderne in einigen Regionen. Die industrielle Moderne ist also kein Endpunkt der Entwicklung, und so kommt es zur Gleichzeitigkeit verschiedener Entwicklungen, dem Streben nach einer ersten Moderne in vielen Ländern der Erde und der Transformation derselben in den Industriestaaten. Dabei wird "das Monopol des Westens auf Rationalität und Entwicklung"56 gebrochen und ein Dialog der verschiedenen Kulturen der Welt möglich, der den Gehalt einer denkbaren Entwicklung sowohl in den unterentwickelten als auch in den sogenannten hochentwickelten Ländern neu analysiert. Die Transformation der Industriemoderne hat den "Entwicklungsländern" die Ziele genommen, so daß auch ihre Entwicklung neue Wege gehen kann. Es ist zu "einer chaotischen Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen" gekommen. "Reflexive Modernisierung heißt also: eine zunächst unreflektierte, gleichsam mechanisch - eigendynamische Grundlagenveränderung der entfalteten Industriegesellschaft, die sich im Zuge normaler Modernisierung ungeplant und schleichend vollzieht und die bei konstanter, möglicherweise intakter politischer und wirtschaftlicher Ordnung auf dreierlei zielt: eine Radikalisierung der Moderne, welche die Prämissen und Konturen der Industriegesellschaft auflöst und Wege in andere Modernen - oder Gegenmodernen - eröffnet."[Hervorhebungen im Original]57
Der Begriff der Gegenmoderne weist auf die Umkehrbarkeit reflexiver Modernisierung im Gegensatz zur Unumkehrbarkeit der linearen Entwicklung einfacher Modernisierung. Reflexive Modernisierung stellt sich so "als eine unabgeschlossene, unabschließbare Dialektik von Modernisierung und Gegenmodernisierung" dar.58
Die Gegenmoderne ist die Begrenzung der Moderne, ihr Gegenteil, das aus dem selben Ursprung entstanden ist und bewußt mit denselben Mitteln wie die Moderne hergestellt wird.
Hierbei spielt die von BECK in der Einleitung von "Die Erfindung des Politischen" herausgestellte Bedeutung des "und" für die reflexive Modernisierung im Gegensatz zum "entweder - oder" der einfachen Modernisierung eine Rolle. Das "und" der reflexiven Moderne läßt eben genau solche Vorgänge wie das Nebeneinander von Moderne und Gegenmoderne zu.59 Die Fragen, die von der Moderne aufgeworfen werden, ihre produzierte Unsicherheit, wird von der Gegenmoderne beseitigt. Dieser Umkehrungsprozeß ist in der Begrifflichkeit einfacher, linearer Modernisierung nicht denkbar.
Die Gegenmoderne wird als ein Produkt der Moderne hergestellt und ist ihr gegenüber widersprüchlich. Sie stellt eine strukturelle Grenze der Moderne dar, die sich durch eigene Legitimationsmodi stabilisiert. Eine weitergehende Modernisierung gefährdet die Gegenmoderne aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit.
BECK zeigt anhand des Versuchs der Festlegung von Frauen auf eine untergeordnete Rolle, daß die Fragen der Moderne ganz offen und beizeiten auch unter Berufung auf die Wissenschaft, durch gegenmoderne Strömungen bekämpft werden. Der Bezug auf die Erfolge der Frauenbewegung oder Frauenforschung zeigt dann, daß Gegenmodernisierungen, da sie begründet sein müssen, auch wieder durch andere Begründungen der Moderne verdrängt werden können.
Die Betonung auf die Hergestelltheit der Gegenmoderne hebt hervor, daß es sich nicht um Althergebrachtes handelt, sondern daß die Gegenmoderne mit der Moderne im 18. und 19. Jahrhundert entstanden ist.
Ebenso entstehen gegenmoderne Reaktionen auf die Infragestellungen, die Unsicherheiten der Moderne aus dem Handeln heraus. So soll z.B. Gewalt eine Reaktion sein, die den Fragen und dem Wissen Praxis entgegenstellt. Jugendliche, die sich auf der Straße in Gewalttätigkeiten verwickeln, bekämpfen die Fragen auf eine von ihnen zu bewerkstelligende Weise. "Die Gegenmoderne der Gewalt absorbiert Fragen im und durch Handeln."[Hervorhebung im Original]61
Während die Moderne auf der Vernunft aufgebaut ist, setzt die Gegenmoderne auf Gefühle und auf Kategorien, die von der Moderne entsorgt werden: Traditionen, Natur, Religion, Nation, Gewalt, Freund - Feind - Schemata.
Daß die Gegenmoderne der Moderne selbst entspringt und kein vormodernes Relikt ist, ist auch daran zu sehen, daß sie sich widersprüchlicherweise den Mitteln der Moderne bedienen muß, mit oder durch sie existiert. Beispielhaft ist hier die Nutzung der Massenmedien, in denen volkstümliche Fernsehsendungen boomen, oder die Verbreitung von rechtsradikaler und nationalsozialistischer Propaganda im Internet.
Auch die Religion, der Glaube als eine Ausprägung von Gegenmodernisierung, ist durch die Prämissen der Moderne bestimmt, so daß eine begründete Entscheidung für eine bestimmte Religion getroffen werden muß, die durch den Einsatz von Vernunft zustande kommt. In diesem Sinne können auch Fundamentalismen verschiedener Art als Ausdruck einer patriarchalischen Protestbewegung gegen die Auswirkungen der Moderne angesehen werden.62
In dem Nationalstaat der Industriemoderne werden die Moderne und die Gegenmoderne - in Form des Nationalismus, der sich auf Traditionen beruft - vereint.
Daß das Nationale ein Aspekt der Gegenmodernisierung und damit eine Folge der Moderne ist, wird bei einer Betrachtung der Entstehung des Nationalen deutlich. Dieses ist, entgegen den Behauptungen der Nationalisten, nicht auf in der Geschichte des jeweiligen Volkes verwurzelte Ursprünge zurückzuführen, sondern es ist konstruiert; folglich sind die Nationen eine Erfindung, was für BECK "ein exemplarischer Prozeß, der Gründungsakt der zugleich modernen und gegenmodernen Industriegesellschaft" ist.63 In dieser Verbindung steht die Demokratie als Schöpfung der Moderne dem Volk als Vertreter der Gegenmoderne gegenüber und gemeinsam bilden sie die nationale Demokratie oder die Volksherrschaft, die als eine halbierte Moderne bezeichnet wird, die die Widersprüche von Moderne und Gegenmoderne in sich vereinigt. Die Nation ist als eine künstliche Gemeinschaft zu denken, die nur in der Vorstellung ihrer Mitglieder existiert, welche nur die wenigsten der anderen persönlich kennen. Das Volk als Grundlage und Souverän des Staates ist eine ebenso neue Vorstellung, da in der Vormoderne die Staaten über den Herrscher oder die Herrscherdynastie definiert wurden mit der Unterstützung einer Religion, die nicht rational begründet wurde und den Herrscher als von Gottes Gnaden eingesetzt ansah.
Ohne eine internationale Sphäre ist der Nationalstaat darüber hinaus gar nicht zu denken, da er sich mit dem Volk und den eindeutig festgelegten Grenzen in der Abgrenzung gegenüber anderen Nationalstaaten konstituiert.
Auch das Volk, das dem Staat als Gemeinschaft zugrunde liegt, mußte erst gegen eine heterogene Vielfalt innerhalb eines Landes durchgesetzt werden. Zu diesem Zweck wurde eine einheitliche Schriftsprache "erfunden", eine "aus der Fülle der gesprochenen Dialekte vereinheitlichende Sprache gegossen."64 Diese erschaffene und nicht sich entwickelnde "Muttersprache" mußte in der nationalen Gemeinschaft verankert werden, was z.B. durch die Etablierung der Tageszeitung geschah, deren "Lektüre eine Art Massenzeremonie" war, "die nomadisch vereinzelt und zugleich standardisiert vollzogen" wurde.65
Der Abgrenzung nach außen entspricht eine Unterdrückung, Vertreibung oder zwangsweise Assimilation von Minderheiten im Innern.
Während die tägliche Zeitungslektüre an der Begründung von Nationen mitwirkt, untergraben die neuen Entwicklungen im Medienbereich die Nationalstaaten, indem eine grenzenlose Öffentlichkeit entsteht, die Fremdheit und nationenspezifische Eigenschaften aushöhlt und entgrenzend wirkt. Die mediale Vereinheitlichung, z.B. durch das Satellitenfernsehen, und die Verbreitung grenzübergreifender Kommunikation und Information wie durch das Internet fallen zusammen mit der Öffnung und Beseitigung von Grenzen. "Individualisierungsprozesse, weltweit gedacht, heben die Voraussetzungen auf, nationale Entgegensetzungen von Eigenheit und Fremdheit aufzubauen und zu erneuern."66 Weltweite kulturelle Vereinheitlichungsprozesse, die Globalisierung, die unmittelbar an die Individualisierung gebunden ist,67 stehen im Zusammenhang mit fremdenfeindlichen Gewalttaten, welche als ein Versuch angesehen werden können, die verschwundenen Grenzen wieder aufzubauen. Die entstehende Unschärfe von Fremdheit und Eigenheit, ihre Enttraditionalisierung machen das Nationale zu einer Machtfrage, die militante Reaktionen als einen Versuch, die Fremdheit zu erhalten oder wieder zu restaurieren, hervorruft.
Die Rolle der Fremdheit an sich, wie sie z.B. von SIMMEL im klassischen Sinn dargestellt wurde, wird durch die Globalisierung in Frage gestellt.68 Eine gemeinsame Basis von Wissen, gemeinsamen Kommunikationszusammenhängen und die Individualisierung untergraben die Nation, die als Träger gemeinsamer Werte und Identifikationspunkte überhaupt erst Fremdheit ermöglicht.
Die Fremdheit ist auch ein wichtiger Faktor beim Aufbau von Feindbildern, die in der halbierten Moderne der nationalen Demokratie eine Einschränkung der demokratischen Rechte durch das Militär zulassen. Der Begriff der wehrhaften Demokratie überdeckt die Tatsache, daß Feindbilder einen Konsens unter Zwang ermöglichen, der leichter zu erzielen ist als ein demokratischer Konsens.69 Die militärische Halbierung der Demokratie kann somit als ein Vorgang der Gegenmodernisierung gesehen werden, der einer demokratischen Modernisierung entgegensteht.
"Da in allen Demokratien Konsens zu einer chronisch knappen Ressource geworden ist, kann man sagen, daß demokratische Staaten auf die nebendemokratische Zweitquelle - Feindbild -, aus der Zustimmung sprudelt, in besonderem Maße angewiesen sind. Feindbilder, innenpolitisch gewendet, bilden, enthalten, eröffnen Quellen außerdemokratischer, gegendemokratischer, antidemokratischer Zustimmung."70
Daß die grenzenübergreifende Telekommunikation der Konsolidierung von Feindbildern entgegensteht, nimmt BECK zum Anlaß, eine Friedensinitiative der UNO vorzuschlagen.71 Diese soll weltweite Informationsnetzwerke nutzen, um die Propaganda der Feindbilder zu bekämpfen. In Konflikten könnten neutrale Journalisten von der UNO beauftragt werden, von beiden befeindeten Seiten zu berichten, um einer negativen Hetzkampagne der kämpfenden Parteien entgegenzutreten. Dies würde eine "gezielte Aufhebung nationaler Hoheitsräume der Information - von gemischtnationalen bis zu weltumspannenden Sendungen" bedeuten, was als "eine wichtige Voraussetzung für die Zivilisierung nationaler Konflikte" angesehen wird.72
Die dem Nationalstaat entgegenstehende Globalisierung, die sich durch "neue, weltweite Kommunikationsnetze und -monopole", eine ortsunabhängige Nachbarschaft oder die Möglichkeit weltweiter sozialer Bewegungen äußert,73 stellt laut BECK einen oft falsch eingeschätzten Prozeß dar.
Globalisierung wird oft mit wirtschaftlicher Globalisierung gleichgesetzt, die in der Öffentlichkeit in einer von Panik durchsetzten Stimmung für den Abbau von Arbeitsplätzen aufgrund einer Verlagerung ins Ausland verantwortlich gemacht wird. Einerseits gibt es diesen Export von Arbeitsplätzen nur in einem unerheblichen Maße, andererseits konzentrieren sich die wirtschaftlichen Austauschprozesse immer noch zu über 70% auf die Industriestaaten und insbesondere auf die Mitgliedsstaaten der EU.74 Daher bevorzugt BECK für diesen Zusammenhang den Begriff der Internationalisierung.
Darüber hinaus schlägt er, unter Bezug auf die angelsächsische Diskussion, eine Unterscheidung von Globalisierung und Globalität einerseits und Globalismus andererseits vor. Mit Globalismus ist die neoliberalistische Ideologie gemeint, die eine weltweite Herrschaft des Marktes anstrebt. Hier werden alle anderen Bereiche der Globalisierung zugunsten des wirtschaftlichen Aspekts ausgeblendet, wobei eine lineare Steigerung der Abhängigkeiten zugrunde gelegt wird.
Neben den Verfechtern des Neoliberalismus sieht BECK auch dessen Gegner in den Bann eines negativen Globalismus gezogen, der Forderungen nach verschiedenen Formen des Protektionismus hervorruft.
Globalisierung und Globalität grenzen sich dagegen von dem Globalismus ab. Die Globalität unterstellt eine schon existierende Weltgesellschaft, die daran festzumachen ist, "daß die Vorstellung abschließbarer Räume fiktiv wird."75 Die Abschottung eines Landes oder einer Gruppe ist nicht mehr möglich und so stellt die Konfrontation mit anderen Kulturen auch die Grundlagen der westlichen Welt in Frage. In diesem Zusammenhang spielt auch der Bedeutungsverlust des Nationalstaates eine Rolle, der nach oben von der Globalisierung beschnitten und von unten durch eine steigende Bedeutung der Lokalität unterwandert wird. Dies korrespondiert mit den Begriffen der Entbettung und der Rückbettung bei GIDDENS, wie sie im vorherigen Abschnitt beschrieben wurden.
Das Neue an dem Kontext der Globalisierung ist das Handeln in dichten globalen Netzwerken, "die Ortlosigkeit von Gemeinschaft, Arbeit und Kapital", "ein globales ökologisches Gefahrenbewußtsein", "die Zwangsläufigkeit, sich mit anderen kulturellen Grundauffassungen auseinanderzusetzen", "das Ausmaß ökonomischer Konzentration".76
Das bei BECK nicht besonders explizit - gleichwohl der Begriff recht häufig auftaucht - ausgearbeitete Thema der Globalisierung steht in einem Gegensatz zu Auffassungen, wie sie z.B. von ALTVATER und MAHNKOPF vertreten werden. Bei ihnen liegen allen Ausformungen der Globalisierung die Tendenzen der wirtschaftlichen Globalisierung und der weltweiten Ausdehnung der Märkte zugrunde.77 Darüber hinausgehende Ausprägungen der Globalisierung erscheinen als Folgen dieser wirtschaftlichen Prozesse, wie z.B. der Druck der globalen Märkte auf nationale oder regionale (Lohn-) Kosten und Sozialleistungen oder die Entwicklung von Non Governmental Organisations (NGO´s) als Anti-Globalisierungs-Organisationen, die "hoch spezialisiert Politik nicht nur im "banalen Raum" der Alltagswelten, sondern auch in den globalen Netzwerken machen."78 Ebenso werden Entbettungsmechanismen als Prozesse der Trennung von Wirtschaft und Gesellschaft angesehen, die lediglich auf die Gesellschaft zurückwirken,79 während GIDDENS Entbettung die gesellschaftlichen Aspekte viel stärker betont und die Rolle transnationaler Konzerne sowie der internationalen Arbeitsteilung nur als zwei von mehreren Aspekten ansieht.
1 Im Zusammenhang mit der Reflexiven Modernisierung beziehe ich mich im Wesentlichen auf folgende Werke: Ulrich Beck: Die Erfindung des Politischen. Zu einer Theorie reflexiver Modernisierung, Frankfurt a.M. 1993.
Ulrich Beck; Anthony Giddens; Scott Lash: Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse; Frankfurt a.M. 1996.
Anthony Giddens: Konsequenzen der Moderne, Frankfurt a.M. 1996.zurück
2 Vgl. Ulrich Beck: Wissen oder Nicht - Wissen? Zwei Perspektiven "reflexiver Modernisierung", in:
Ulrich Beck; Anthony Giddens; Scott Lash: Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse; Frankfurt a.M. 1996, S. 289ff.zurück
3 Ulrich Beck: Das Zeitalter der Nebenfolgen und die Politisierung der Moderne, in: Ulrich Beck; Anthony Giddens; Scott Lash: Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse; Frankfurt a.M. 1996, S. 23.zurück
4 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O.: S. 31ff.zurück
5 Vgl. Anthony Giddens: Konsequenzen der Moderne, Frankfurt a.M. 1996, S. 59ff.zurück
6 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O.: S. 38f.zurück
7 Vgl. Anthony Giddens, a.a.O., S. 63ff.zurück
8 Anthony Giddens, a.a.O., S. 67.zurück
9 Anthony Giddens, a.a.O., S. 69f.zurück
10 Vgl. u.a. Ulrich Beck: Die Erfindung des Politischen, Frankfurt a.M. 1993, Kapitel 5.zurück
11 Vgl. Anthony Giddens: Konsequenzen der Moderne, Frankfurt a.M. 1996, Kapitel 1.zurück
12 Vgl. Anthony Giddens, a.a.O., S.84ff.zurück
13 Vgl. Anthony Giddens: Konsequenzen der Moderne, Frankfurt a.M. 1996, S. 27f.zurück
14 Vgl. hierzu und zum Folgenden Anthony Giddens, a.a.O., S. 28ff.zurück
15Anthony Giddens, a.a.O., S. 30.zurück
16 Anthony Giddens, a.a.O., S. 33.zurück
17 Vgl. Anthony Giddens, a.a.O., S. 36ff. zurück
18 Anthony Giddens, a.a.O., S. 40f.zurück
19 Anthony Giddens, a.a.O., S. 49.zurück
20 Vgl. Anthony Giddens, a.a.O., S. 43 - 52.zurück
21 Anthony Giddens, a.a.O., S. 53.zurück
22 Vgl. Anthony Giddens, Leben in einer posttraditionalen Gesellschaft, in: Ulrich Beck; Anthony Giddens; Scott Lash: Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse; Frankfurt a.M. 1996, S.122ff.zurück
23 Vgl. Anthony Giddens, Konsequenzen der Moderne, a.a.O., S. 52ff.zurück
24 Im Hinblick auf die Neuschaffung von Traditionen läßt sich hier darauf hinweisen, daß gerade diese Bereiche mit der Industrialisierung eine Veränderung erfuhren in Form der Kleinfamilie, die heute durch reflexive Modernisierungsprozesse wieder einen Auflösungsprozeß erfährt. Vgl. dazu z.B. Ulrich Beck, Elisabeth Beck-Gernsheim: Das ganz normale Chaos der Liebe, Frankfurt a.M. 1990.zurück
25 Vgl. Anthony Giddens, Leben in einer posttraditionalen Gesellschaft, a.a.O., S. 114ff.zurück
26 Vgl. Anthony Giddens: Konsequenzen der Moderne, a.a.O., S. 84 - 101.zurück
27 Anthony Giddens, a.a.O., S. 85.zurück
28 Anthony Giddens: Konsequenzen der Moderne, a.a.O., S. 102.zurück
29 Vgl. Anthony Giddens, a.a.O., S. 107ff.zurück
30 Anthony Giddens, a.a.O., S. 137.zurück
31 Anthony Giddens, a.a.O., S. 128.zurück
32 Anthony Giddens, a.a.O., S. 175.zurück
33 Anthony Giddens, a.a.O., S. 176.zurück
34 Vgl. dazu Manfred Waffender (Hrsg.): Cyberspace. Ausflüge in virtuelle Wirklichkeiten, Reinbek bei Hamburg 1991;
Achim Bühl: CyberSociety. Mythos und Realität der Informationsgesellschaft, Köln 1996.
Diese Thematik wird weiter hinten in dieser Arbeit erneut aufgegriffen. Vorerst sei nur angemerkt, daß viele Möglichkeiten der virtuellen Realität erst in der Phantasie von potentiellen Anwendern und Entwicklern existieren. Gleichwohl kann davon ausgegangen werden, daß diese teilweise futuristisch anmutenden Kommunikationsmittel eine bestimmende Rolle spielen werden; zumal sie den von Giddens beschriebenen Phänomenen der Dislozierung absolut entsprechen.zurück
35 Auf diesen Zusammenhang wird weiter unten noch einzugehen sein. Vgl. dazu Howard Rheingold: Virtuelle Gemeinschaften. Soziale Beziehungen im Zeitalter des Computers, Bonn, Paris, Reading (Mass.), u.a. 1994.zurück
36 Anthony Giddens, a.a.O., S. 186.zurück
37 Vgl. dazu Anthony Giddens, a.a.O., S. 186ff.zurück
38 Anthony Giddens, a.a.O., S. 190.zurück
39Anthony Giddens, a.a.O., S. 205.zurück
40 Vgl. dazu Ulrich Beck: Die Erfindung des Politischen, a.a.O., Kapitel 1; Ulrich Beck im Gespräch mit Florian Rötzer: Von der Risiko- zur Möglichkeitsgesellschaft, in: Telepolis 14.1.1997, Online in Internet: URL: http://www.heise.de/tp/.zurück
41 Vgl. Anthony Giddens: Leben in einer posttraditionalen Gesellschaft, a.a.O., S. 117ff.zurück
42 Anthony Giddens: Leben in einer posttraditionalen Gesellschaft, a.a.O., S. 142.zurück
43 Anthony Giddens, a.a.O., S.184.zurück
44 Anthony Giddens: Risiko, Vertrauen und Reflexivität; in: Ulrich Beck; Anthony Giddens; Scott Lash: Reflexive Modernisierung. Eine Kontroverse; a.a.O., S. 323.zurück
45 Diesen Zusammenhang bearbeitet BENJAMIN BARBER, indem er der Ideologie der freien globalisierten Märkte den Fundamentalismus gegenüberstellt. Die Betonung liegt darauf, daß er beide als eine Bedrohung der Demokratie einschätzt.
Vgl. Benjamin Barber: Coca-Cola und heiliger Krieg. Wie Kapitalismus und Fundamentalismus Demokratie und Freiheit abschaffen; Bern, München, Wien 1996.zurück
46 Anthony Giddens: Risiko, Vertrauen und Reflexivität, a.a.O., S. 317.zurück
47 Vgl. Ulrich Beck: Die Erfindung des Politischen, a.a.O., S. 71f.zurück
48 Ulrich Beck: Das Zeitalter der Nebenfolgen und die Politisierung der Moderne, a.a.O., S. 27.zurück
49 Vgl. Ulrich Beck: Die Erfindung des Politischen, a.a.O., S. 35ff.zurück
50 Ulrich Beck, a.a.O., S. 40.zurück
51 Ulrich Beck, a.a.O., S. 43.zurück
52 Ulrich Beck: Das Zeitalter der Nebenfolgen und die Politisierung der Moderne, a.a.O., S. 26.zurück
53 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O., S. 53ff.zurück
54Vgl. hierzu und zum Folgenden: Ulrich Beck, a.a.O., S. 40-50.zurück
55 Ulrich Beck, a.a.O., S. 41.zurück
56 Ulrich Beck, a.a.O., S. 28.zurück
57 Ulrich Beck, a.a.O., S. 29.zurück
58 Ulrich Beck, Die Erfindung des Politischen, a.a.O., S.95.zurück
59 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O., S. 9-23.zurück
60 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O., S. 100ff.zurück
61 Ulrich Beck, a.a.O., S. 104.zurück
62 Siehe auch Anm. 45, S. 10.zurück
63 Ulrich Beck, a.a.O., S.114.zurück
64 Ulrich Beck, a.a.O., S. 116.zurück
65 Ebd.zurück
66 Ulrich Beck, a.a.O., S. 121.zurück
67 Vgl. dazu auch Elmar Altvater u. Birgit Mahnkopf: Grenzen der Globalisierung. Ökonomie, Ökologie und Politik in der Weltgesellschaft, Münster 1996, u.a. Kapitel I.2.zurück
68 Vgl. Georg Simmel: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Frankfurt a.M. 1992, S. 764-771. Der Fremde wird hier als ein Element der Gruppe mit einer Sonderstellung gesehen. Er trägt fremde Qualitäten in einen Personenkreis und behält eine Objektivität bei, die ihm eine spezielle Teilnahme erlaubt; er ist "durch keinerlei Festgelegtheiten gebunden. (S.767.) Freilich setzt dies eine innere Verbundenheit der Gruppe voraus, die in diesem Maße in der reflexiven Moderne nicht mehr besteht, da alle Mitglieder der Gruppe "durch keinerlei Festgelegtheiten gebunden" sind. Mithin haben die Individuen insgesamt eine quasi objektive Stellung im Simmel´schen Sinn.zurück
69 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O., S.124ff.zurück
70 Ulrich Beck, a.a.O., S. 132f. In diesem Zusammenhang ist auch die Rolle innerer Feinde von Interesse. So weist die Möglichkeit einer inszenierten dritten RAF - Generation auf die Angewiesenheit einer restriktiven Politik auf innere Feindbilder, zumal auch die äußeren im Entspannungsprozeß der Ost-West-Mächte verschwinden. Vgl. dazu Gerhard Wisnewski, Wolfgang Landgraeber, Ekkehard Sieker: Das RAF - Phantom. Wozu Politik und Wirtschaft Terroristen brauchen, München 1993.zurück
71 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O., S. 134f.zurück
72 Ebd.zurück
73 Ulrich Beck: Das Zeitalter der Nebenfolgen und die Politisierung der Moderne, a.a.O., S. 23f.zurück
74 Vgl. Ulrich Beck: Globalismus und Globalisierung. Gegen die unterstellte Dominanz der wirtschaftlichen Globalisierung, in: Telepolis 3.7.1997, Online in Internet: URL: http://www.heise.de/tp/.zurück
75 Ebd.zurück
76 Ebd.zurück
77 Vgl. Elmar Altvater u. Birgit Mahnkopf, a.a.O., S. 11ff.zurück
78 Elmar Altvater u. Birgit Mahnkopf, a.a.O., S. 15.zurück
79 Vgl. Elmar Altvater u. Birgit Mahnkopf, a.a.O., S. 112ff.zurück
80 Vgl. Anthony Giddens, Konsequenzen der Moderne, a.a.O., S. 33ff und 84ff.zurück
81 Vgl. Elmar Altvater u. Birgit Mahnkopf, a.a.O., V. Teil, sowie Ulrich Beck: Die Erfindung des Politischen, a.a.O., Kapitel II und VI.zurück
82 Ulrich Beck, Globalismus und Globalisierung, a.a.O.zurück
83 Ulrich Beck: Die Bedeutung von transnationalen Institutionen, in: Telepolis 24.1.1997, Online in Internet: URL: http://www.heise.de/tp/.zurück
84 Vgl. ebd.zurück
85 Ulrich Beck, Die Erfindung des Politischen, a.a.O., S. 149.zurück
86 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O., S. 150ff.zurück
87 Elisabeth Beck-Gernsheim: Das individualistische Mißverständnis in der Individualisierungsdebatte, in: Heiner Meulemann, Agnes Elting-Camus (Hrsg.): 26. Deutscher Soziologentag, Düsseldorf 1992, Tagungsband II, Opladen 1993.zurück
88 Vgl. Ulrich Beck: Das Zeitalter der Nebenfolgen und die Politisierung der Moderne, a.a.O., S. 88ff.zurück
89 Ulrich Beck, a.a.O., S. 90.zurück
90 Ulrich Beck, a.a.O., S. 91.zurück
91 Ulrich Beck, a.a.O., S. 93. zurück
92 Vgl. Von der Risiko- zur Möglichkeitsgesellschaft, a.a.O.zurück
93 Vgl. Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft, Frankfurt a.M. 1996, Kapitel I-IV.zurück
94 Vgl. Jeremy Rifkin, a.a.O., S. 107.zurück
95 Jeremy Rifkin, a.a.O., S. 177f.zurück
96 Ulrich Beck: Das Zeitalter der Nebenfolgen und die Politisierung der Moderne, a.a.O., S. 82.zurück
97 Ulrich Beck, a.a.O., S. 84.zurück
98 Ulrich Beck, a.a.O., S. 155.zurück
99 Vgl. Ulrich Beck, a.a.O., S. 154ff.zurück
100 Ulrich Beck, a.a.O., S. 157.zurück
101 Ulrich Beck, a.a.O., S. 161.zurück
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