Wie schon in Abschnitt 3.2.3. erwähnt, wird die Globalisierung meist als "die weltweite Vernetzung ökonomischer Aktivitäten verstanden."1 Der Prozeß der Globalisierung ist mithin die Zunahme dieser Vernetzungen, der sich auf alle gesellschaftlichen Kategorien, die Nationen, die Städte, die Haushalte, die Individuen, auswirkt. Für die transnationalen Konzerne, die eine entscheidende Rolle in diesem Prozeß spielen, wird die Verlagerung von Produktion und Dienstleistungen in Entwicklungsländer dann rentabel, wenn die Lohndifferenzen die Kommunikations- und Transportkosten übersteigen, weshalb der Entwicklung der neuen Kommunikations- und Transporttechnologien eine entscheidende Rolle in den Globalisierungsprozessen zufällt.
Kennzeichnend ist auch die ebenfalls mit den neuen Kommunikationstechnologien zusammenhängende Konzentration von Kontrollfunktionen und der Koordination in den sogenannten global cities. Prinzipiell sind diese Vorgänge nicht neu, jedoch in ihrer quantitativen Ausweitung erreichen sie eine neue Qualität, die weitreichende Auswirkungen hat.
Die Ursachen der Globalisierung sind zum einen in dem technischen Fortschritt der Kommunikationsmittel zu sehen, die in Form von Internet oder Intranet eine unmittelbare Kommunikation ermöglichen, die eine Übertragung von Daten, Software u.ä. beinhaltet und so die Koordination innerhalb von Konzernen, die ihre Standorte auf der ganzen Welt verstreut haben, erleichtert und auch die Kommunikation zwischen den Konzernen erleichtert und vor allem beschleunigt, was in dem Bereich finanzieller Transaktionen eine besonders große Rolle spielt.2 Diese neuen technischen Realitäten ermöglichen den transnationalen Konzernen eine zunehmende Verlagerung von Dienstleistungen, ob firmenintern oder durch Fremdfirmen, in Entwicklungsländer, in denen dieselbe Arbeit auf einem wesentlich niedrigeren Lohnniveau erledigt wird. Auch die Verlagerung der Produktion in Länder mit einem niedrigeren Lohnniveau bei niedrigen Transportkosten spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle.3 Dabei sind aber nicht nur die niedrigeren Lohnkosten zu beachten, sondern auch das Streben der Konzerne nach einer marktnahen Produktion.4 Zudem sollte auch beachtet werden, daß die Automatisierung im industriellen Bereich immer weiter fortschreitet, so daß Rationalisierungsmaßnahmen in den Industriestaaten wahrscheinlich mehr Arbeitsplätze vernichten als die Verlagerung in die Entwicklungsländer.5
"Weil immer mehr Produkte rein technisch vervielfältigt werden können, wird die Fähigkeit zur Industrieproduktion für die wirtschaftliche Wertschöpfung immer nachrangiger. Dies ist das eigentlich Neue an der Globalisierung und wird mit Sicherheit die Welt in vielerlei Hinsicht verändern."6
Dies führt zu der Einsicht, daß die internationalen Finanzströme die entscheidende Rolle in der Globalisierung spielen, wobei besonders die Devisenmärkte hervortreten, während bei den Direktinvestitionen der Produktionsbereich hinter dem Dienstleistungsbereich besonders des Versicherungs- und Finanzwesens zurückfällt. "Dies hat auch dazu geführt, daß sich die geographische Verteilung der Direktinvestitionen von den Produktions- und Extraktionsstandorten fort zu den Knotenpunkten des globalen Netzes der Kapitaltransfers verschoben hat."7
Diese Knotenpunkte bilden sich in den global cities, die wichtige Börsenstandorte sind; Zentren des Finanzwesens, der Datenverarbeitung und der Kommunikation, von Dienstleistungen, Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung, Standort von Immobilienfirmen und Werbeagenturen und vor allem auch Hauptsitz der transnationalen Konzerne, die durch ihre Investitionen weltweit Märkte zusammenführen und über die internationale Handelsbeziehungen ablaufen, die zuvor als zwischenstaatlich angesehen wurden.8
Diese Vorgänge führen zu einer weiteren Stärkung der transnationalen Konzerne, die sich durch den von Produktionsinteressen abdriftenden weltweiten Finanzmarkt gezwungen sehen, die Orientierung auf kurzfristige Rentabilität zu richten anstatt auf die Erhaltung von Arbeitsplätzen und langfristiger Stabilität.
Grundlage dieser globalen Prozesse sind die internationalen Abkommen zur Deregulierung der nationalen Märkte, das Bretton-Woods-Abkommen von 1944 mit der Errichtung der internationalen Weltwährungsfonds und der Weltbank sowie das GATT-Abkommen von 1948 zum Abbau von Einfuhrbeschränkungen und diesen folgende Vereinbarungen. Im Sinne des Neoliberalismus zwingt der freie Markt die nationalen Regierungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konkurrenzfähig zu halten, da die transnationalen Konzerne ansonsten Arbeitsplätze an Standorte mit geringeren Lohnkosten verlagern. Dadurch gerät der Sozialstaat unter Druck und die Arbeitsbedingungen werden in Frage gestellt. HEINZ DIETERICH weist in diesem Zusammenhang auf die Doppelmoral der neoliberalen Ideologie hin, die einerseits freie Märkte auch im Bereich der Arbeitskraft fordert und eine Flexibilisierung der Arbeitsordnung als Maßnahme gegen Arbeitslosigkeit ansieht, andererseits aber staatliche Subventionen für verschiedene Wirtschaftsbereiche als normal ansieht, so z.B. in der Luftfahrt, der Raumfahrt und der Landwirtschaft. Zudem sind zumindest in den Staaten der "ersten Welt" die Beziehungen der Regierungen und der transnationalen Konzerne nicht konfliktiv, wie internationales Lobbying durch nationale Regierungen oder auch die staatlich betriebene Wirtschaftsspionage zeigen.9 OTTO G. MAYER bringt die Langzeitarbeitslosigkeit mit der Höhe und der Dauer der Arbeitslosenunterstützung in Verbindung und sagt eine stärkere Spreizung der Einkommensverteilung voraus. Darüber hinaus sieht er die Alternativen, die Sozialleistungen verstärkt direkt von den Beschäftigten finanzieren zu lassen oder die Arbeitgeber durch Lohnzurückhaltung oder Arbeitsplatzabbau zu entlasten.10 Letztendlich steht ein Abbau von mittleren Einkommen und ein Zuwachs an hohen und niedrigen Einkommen, also eine Polarisierung bevor, die eine Verlagerung von Industriearbeitsplätzen zu unsicheren und schlechter bezahlten Dienstleistungsbeschäftigungen beinhaltet, die sich in den USA schon verstärkt vollzogen hat, während das weiterhin bestehende Wirtschaftswachstum, mit den Gewinnen aus den unproduktiven Finanzmärkten, die steigende Arbeitslosigkeit weder stoppt noch senkt.11
Die Vorgänge der wirtschaftlichen Globalisierung stoßen durch nichtökonomische Aspekte, durch soziale und ökologische Auswirkungen an ihre Grenzen. Besonders die begrenzten natürlichen Ressourcen stellen eine Schranke für das Wirtschaftswachstum dar, das mit der Globalisierung fest verbunden ist.12
Diese hier sehr knapp dargestellten wirtschaftlichen Aspekte der Globalisierung stellen die Ansichten von ULRICH BECK, der die Diskussion um die Globalisierungsfrage einseitig auf ökonomische Zusammenhänge reduziert sieht,13 vielleicht etwas in Frage. Andererseits weist er auf die vielfältigen anderen Aspekte der Globalisierung und ihre Rückwirkungen auf das Lokale hin, die ebenso wie die wirtschaftliche Globalisierung als eine Ausprägung der reflexiven Moderne angesehen werden und deren Relationen im Folgenden mit Bezug auf das Internet dargestellt werden sollen.
Die neuere Diskussion um die Beschaffenheit der Gesellschaft im Internet distanziert sich von dem in den 60er Jahren durch MARSHAL MCLUHAN geprägten Begriff des globalen Dorfes und vergleicht die Netzgesellschaft statt dessen mit einer Stadt, wobei besonders die Bezeichnung Telepolis an Bedeutung gewinnt.14 JOACHIM BLANK sieht den Unterschied dieser beiden Metaphern vor allem in der geringen Anonymität des Dorfes, das ausschließlich öffentlich ist, die Privatheit einschränkt, was dem städtischen Spannungsverhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit entgegensteht. Dieses wird nun auf das Internet übertragen, es wird als urbanes Subsystem gesehen.15
FLORIAN RÖTZER verbindet MCLUHANS Vorstellungen vom globalen Dorf mit einer zeitgleich auftretenden Stadtflucht und einem Drang nach überschaubaren Gemeinschaften.16 Die Telepolis hingegen hebt durch die der Echtzeit zustrebenden Geschwindigkeit der Datenübertragung die räumlichen Kategorien von Ferne und Nähe auf. "Die Gleichzeitigkeit elektronischer Datenübertragung scheint die geographisch und verkehrstechnisch bedingten räumlichen Nähen und Distanzen zu nivellieren und alle Orte zu einer großen Stadt im Datenraum zu verschmelzen."17 Die Heterogenität der Stadtmetapher wird der beschaulichen Vorstellung eines globalen Dorfes vorgezogen, da die Ausbildung des Internets als eines globalen Netzwerkes im Sinne einer Erweiterung der städtischen Entwicklungen in das Virtuelle gesehen wird. Die Technologie wirkt dabei nicht verändernd auf die sozialen Verhaltensweisen, sondern reagiert auf sie und ist "so eng mit anderen kulturellen Kräften verbunden, daß es unmöglich ist, die Technologie als entscheidenden Faktor aus einem sozialen oder kulturellen Entwicklungsprozeß herauszugreifen."18 Sowohl die virtuelle als auch die materielle Stadt19 wird als Ergebnis von Selbstorganisations-prozessen gesehen, die durch Eingriffe höchstens beeinflußt aber nicht kontrolliert werden können. Die virtuelle Stadt ist eine Verlängerung der materiellen Stadt, die auch auf diese wieder zurückwirkt.20
Waren die Städte schon seit ihrer Entstehung der Ort der gesellschaftlichen Veränderung, so vollzieht sich auch in ihnen zuerst der Prozeß der Individualisierung, der, wie von der Theorie der reflexiven Moderne betont, mit der Auflösung der lokalen Gemeinschaften zusammenhängt. Die Städte werden, in Analogie zum Internet als eines aus Netzen bestehenden Netzwerks, selbst als soziale Netze gesehen, die untereinander global, nationale Grenzen überwindend, vernetzt sind und so Teil der Globalisierung werden, die als ein Hauptmerkmal der zweiten Moderne anzusehen ist.21 Der Übergang von der materiellen Stadt zur Telepolis kann als ein weiterer Schritt in den Entbettungsprozessen von GIDDENS angesehen werden, da die sozialen Prozesse vollends von raumzeitlichen Zusammenhängen getrennt werden. Die Telepolis ist die globale Stadt, die weder nationale Grenzen kennt, noch räumliche Entfernungen. Die Nähe in der Telepolis hängt allein von der Geschwindigkeit der Kommunikation ab. "Nähe ist immer weniger nur eine Frage des Raumes, sondern eine Funktion der Zeit, d. h. der Geschwindigkeit, mit der Menschen, Dinge oder Nachrichten von einem Ort zum anderen gelangen."22
Auch die in Zusammenhang mit der reflexiven Modernisierung betonte individualisierte Gemeinschaftsbildung radikalisiert sich in der Telepolis. Die Zugehörigkeit zu Mailinglists oder Newsgroups entscheidet sich nicht an Traditionen, sondern allein am Interesse der Zugehörigen, und ein Wiederausscheiden ist jederzeit möglich, so daß meist sehr lockere Bindungen entstehen. Dabei wird aber stets die Konformität zu der Lebensweise in den materiellen Städten betont. Auch hier prägen sich die Gemeinschaften hauptsächlich durch gemeinsame Lebensstile, die sie auch von anderen Gemeinschaften trennen. "Insofern ist Telepolis keine Utopie, sondern ein Abbild der städtischen Gesellschaft, auch wenn die Intensität der Kommunikation unter den Mitgliedern einer solchen Gemeinschaft weniger von deren räumlicher Nähe abhängig ist."23
Der der reflexiv modernen Gesellschaft immanente Prozeß der Entbettung wird durch die Computernetze verstärkt, da diese den Zwang zu persönlicher Interaktion reduzieren und soziale Interaktion zunehmend zu einem freiwilligen Prozeß machen. Die damit zusammenhängende Dezentralisierung und Individualisierung begünstigen den seit längerem bestehenden Prozeß der Abwanderung an die städtische Peripherie. Dieser Trend wird durch die Zunahme von Telearbeit wohl noch verstärkt werden, da der Wohnort zunehmend unabhängiger von der Arbeit wird.
Gleichzeitig machen Dezentralisierung, Verschlankung und Rationalisierung im ökonomischen Bereich zunehmend Büroraum in den Innenstädten überflüssig, da Dienstleistungen ausgelagert und (zunehmend auch im Internet) automatisiert werden. Diesem Trend zum Abwandern an die Peripherie gesellt sich die Bildung von Slums, deren Bewohner von der sich bildenden Globalkultur ausgeschlossen sind, gleichzeitig aber auch kulturell entwurzelt sind. Es zeigt sich die von ULRICH BECK als Gegenmoderne bezeichnete Reaktion in Form von Rassismus und Gewalttätigkeit auf Ausgeschlossenheit und Entwurzelung. "Exemplarisch entsteht in den urbanen Vorstädten ... eine Art Übergangskultur, die sich hier von ihrer verzweifelten und brutalen Seite zeigt. Zugleich vollzieht sie aber auch jene Prozesse mit, die für die vernetzte Globalkultur mit allen derzeit zu beobachtenden rassistischen Verwerfungen maßgeblich sind: Auflösung der Traditionen und Bindungen an Lokalitäten und Regionen durch steigende Mobilität und globale Telekommunikation."24 Die Städte erfahren die Auswirkungen dessen, was MARTIN PAWLEY den nicht-städtischen Urbanismus genannt hat: Es werden Einkaufszentren und Industrieparks in der Peripherie der großen Städte gebaut, in die ja auch eine Wanderungsbewegung großer Teile der Bevölkerung stattfindet. Die Städte verlieren ihre alten Funktionen und gelten mehr und mehr als unsicher und gefährlich oder werden mit Hilfe des Tourismus am Leben erhalten. Das Internet und die neuen Medien verstärken auch hier nur einen schon lange existierenden Prozeß, indem traditionell städtische Vorgänge der Öffentlichkeit in das Internet verlagert werden können.25
Die gleichzeitig entstehenden, weiter oben schon erwähnten global cities stehen diesem Trend entgegen, da ja gerade die Koordination und die Kontrolle der transnationalen Konzerne dezentral über die elektronischen Netzwerke laufen können. Zunächst spielen die global cities jedoch eine große Rolle, da sich die noch in der Entwicklung befindlichen Kommunikationsinfrastrukturen zuerst hier bündeln. Da die Sitze der transnationalen Konzerne sich hier befinden, spielen die global cities auch eine Rolle als Ort der Rückbettung von in die Computernetzwerke abgewanderten Geschäftsbeziehungen in Managementkreisen, wodurch das Vertrauen in das System der computervermittelten Kommunikation mit Hilfe von face-to-face-Beziehungen gefestigt wird.26 Darüber hinaus spielen die global cities auch als Transportknotenpunkte eine Rolle, da nur Daten über die Computernetze transportiert werden. Diese Aspekte spielen aber nur für die wenigen global cities eine Rolle, während allgemein in den Innenstädten immer mehr Büroflächen überflüssig werden.27
Die konventionelle Stadt wird somit als in der Auflösung befindlich angesehen, da zum einen die Orte räumlich auseinanderfließen, so daß durch den Drang an die Peripherie zunehmend unklar wird, wo die Stadt beginnt und wo sie aufhört und zum anderen in der zeitlichen Dimension die Kurzlebigkeit der Materialien und Bauten zunimmt und die Stadt aufgrund ständiger Umbauten ihren Charakter verliert. Damit konform geht auch die zunehmende äußerliche Angleichung der Städte28. Gleichzeitig bildet sich die Telepolis aus, indem sie Funktionen der herkömmlichen Städte übernimmt. Die gesellschaftlichen Entbettungsprozesse gipfeln hier in der absoluten Dislozierung, da das Internet keine räumlichen Entfernungen mehr kennt, sondern die Nähe nur noch von Übertragungsgeschwindigkeiten abhängt. Als eine Form der Rückbettung in dieser Entwicklung kann die Ausbildung von digitalen Städten angesehen werden, die einerseits auf der dezentralen Vernetzung und der Interaktivität des Internets aufgebaut sind, andererseits aber einen Rahmen stellen, der die globale Vernetzung in den bekannten städtischen Rahmen einbindet. "Die digitale Stadt bietet ihren Bewohnern und Besuchern einen Schutz gegen die hochauflösende Fähigkeit der neuen Teletechnologien. Sie ist eine praktische Anpassungsform an eine neue Kommunikationsumwelt und erlaubt das Experimentieren mit Gemeinschaftsformen, die bereits auf den individualistischen Gegebenheiten des urbanen Lebens aufbauen und sie weitertreiben."29
Beispielhaft für diese digitalen Städte sind die digitale Stadt Amsterdam und die Internationale Stadt in Berlin anzusehen. Ihrem Selbstverständnis nach sind es kostenlose Informationssysteme, die sich auch als aktive Antwort auf die Kommerzialisierung des Internets verstehen. Die Stadt wird als soziales Phänomen im Internet präsentiert, wobei die visuelle Darstellung weniger eine Rolle spielt als eine Ergänzung, Erweiterung oder Veränderung der materiellen Stadt, deren verlorengegangene Funktionalitäten ins Internet transformiert werden. Die digitale Stadt ist ein öffentlicher Raum mit einem freien Zugang, der wiederum einen Zugang zu anderen öffentlichen oder privaten Systemen bietet, die auch kostenpflichtige Angebote beinhalten können. Beide Projekte schließen auch eine Bereitstellung von öffentlichen Terminals mit ein, wodurch einerseits der Zugang auch für Personen ohne Computer ermöglicht werden soll und andererseits eine Verbindung zwischen der digitalen und der materiellen Stadt gehalten wird. In der digitalen Stadt Amsterdam gibt es zusätzlich sogenannte Cybercafés, die mehrere Zugangsterminals anbieten und den Benutzern Hilfestellung geben.
Die digitale Stadt sieht sich als Plattform zur Stimulierung und Organisation öffentlicher Debatten und strebt eine Beteiligung der Menschen an, die sonst nur Konsumenten wären. Bewußt wird eine der materiellen Stadt entsprechende Komplexität geschaffen, die gegen die sonst vorherrschende Transparenz der Bewegungen in den Netzwerken gestellt wird. Das System ist einem ständigen Umbau und einer Weiterentwicklung unterworfen.
Neben einer Einbindung von Initiativen aus dem Umfeld der Nutzer sollen auch politische Informationen bereitgestellt und die Behörden transparent gemacht werden; es wird eine Verbindung von politischen Prozessen mit der Öffentlichkeit angestrebt. Letztlich liegt der Ursprung der digitalen Stadt Amsterdam in einem Experiment zur Untersuchung des Verhältnisses der Bürger zum politischen Bereich im elektronischen Zeitalter.30
Als eine Reaktion auf die Dezentralisierung und den damit einhergehenden Funktionsverlust der Stadtzentren in der zweiten Moderne sieht FLORIAN RÖTZER die umfangreichen Bauvorgänge in der Berliner Innenstadt. Dem Trend zum Übergang in Kommunikationsnetzwerke ohne feste Materie und ohne feste raumzeitliche Abstände wird der Bau einer Hauptstadt entgegengestellt, die materieller und repräsentativer nicht sein kann. Diese Rückbesinnung auf die Tradition der Metropole als Hauptstadt wird als ein Fundamentalismus gesehen, der die Komplexität einer vernetzten Welt durch die Rückbesinnung auf nationale Wurzeln zurückzudrängen sucht.31 Diese Tendenz kann auch im Sinne des von Ulrich Beck entwickelten Begriffs der Gegenmoderne gesehen werden, die hier gegen die das Nationale aushöhlende dezentrale Vernetzung von Lokalitäten in Zusammenhang mit der Globalisierung ankämpft.
Dagegen entsteht in der Telepolis eine nicht auf Dauer angelegte, sich ständig verändernde Architektur der Netzwerke, die dezentral ausgelegt ist, da räumliche Entfernungen in den Computernetzwerken nicht mehr existieren. Die Telepolis entfernt sich so vor allem von der Vorstellung der Metropolen: "Nichts ist unzeitgemäßer als der Kult der Hauptstadt."32
Das Charakteristische der Datennetze liegt in der steigenden Vielfalt der Anwender und der Dienste gemeinsam mit einer territorialen Ausbreitung, die einen offenen und interaktiven Raum bilden, der als Metapher gedanklich in eine ganz andere Richtung führt als die Metapher der Datenautobahn, die eher eine schnelle Datenübertragung in den Vordergrund rückt.33 Das Internet weist eine dezentrale, bewegliche Struktur auf, die keinen Konstruktionsplan aufweist, sondern ist eine rückgekoppelte Interaktion von Entwicklern und Nutzern. Das Fehlen einer zentralen Steuerung hängt direkt mit der Fähigkeit zur informellen Selbstregulierung zusammen. Die Verknüpfung der Netzwerke sind nicht feststehend, sondern bilden sich mit eigenen Regeln von Fall zu Fall, wobei auch kein Überblick über die Gesamtheit besteht. Dies führt zu vielen unübersichtlichen Abhängigkeiten und kann beizeiten eine Überlastung aufgrund vielfältiger Optionen bedeuten, so daß das selbstorganisierte Zusammenspiel vieler kleiner Einheiten zu einer Herausforderung wird. "Die große Gestaltungsaufgabe der Zukunft ist die Lösung eines Komplexitätsproblems ersten Ranges: das Design der Medien und Netze."34
Die digitalen Städte sind in ihrer Intention und Funktionsweise den in den USA mit einer langen Tradition verbundenen Community Networks ähnlich, indem beide in einem lokalen Zusammenhang den Zugang der Individuen zu Informationen und Kommunikation über elektronische Netzwerke auf einer nicht kommerziellen Basis ermöglichen wollen. Während die digitalen Städte eher als eine Reaktion auf das existierende Internet mit seiner Entkopplung vom Lokalen zu sehen sind, wurzeln die Community Networks allerdings in vom Internet unabhängigen Netzen.
Eines der ältesten Community Networks war das 1973 in Berkeley entstandene Community-Memory-System, welches sich an der in den 60er Jahren entstandenen Counterculture orientierte. Es war ein nicht-hierarchisches, dezentralisiertes, öffentlich zugängliches Informations- und Kommunikationssystem.35 Der Zugang wurde ausschließlich über öffentliche, technisch sehr anfällige Terminals ermöglicht, da das Internet oder ähnliche Netzwerke, die auf Personal Computern basieren, noch kein Thema waren. Das als Electronic Bulletin Board bezeichnete System war im Prinzip eine Datenbank, in die über die Terminals beliebige Texte eingegeben werden konnten, die durch eine Stichwortsuche wieder abrufbar waren.
Eine zweite Generation von Community Networks entwickelte sich mit den FreeNets Mitte der 80er Jahre.36 Hierbei handelt es sich um Netzwerke mit privatem Zugang vom heimischen PC aus, die teilweise globale Ausdehnung erreichen, aber vor allem lokal orientiert sind. Ihren Ausgangspunkt hatten die FreeNets als Informationssysteme für Medizinstudenten und Patienten in Universitätskliniken, standen also im Zeichen gesundheitlicher Aufklärung. Das Konzept steht im Zeichen eines kostenlosen Zugangs zu lokalen und landesweiten Informationen, wobei die Rechenzentren der Universitäten das Netzwerk organisieren und somit als Servicezentrale in die Gemeinde eingebunden werden. Der Zugang zu den FreeNets erfolgt über eine registrierte Mitgliedschaft, zusätzlich wird großer Wert auf öffentliche Terminals zumeist in Bibliotheken gelegt, so daß auch Personen ohne eigenen Computer ein Zugang ermöglicht werden kann. Der Schwerpunkt der angebotenen Informationen liegt im Bereich der Gesundheit, der Bildung und im juristischen Bereich. Zusätzlich existieren Diskussionsforen zu einer Vielzahl von Themen, die im Sinne einer Herstellung von sozialen Kontakten bei den Nutzern besonders beliebt sind, wobei die lokalen Themen, die von den Initiatoren als wichtiger eingestuft werden, nur eine zweitrangige Rolle spielen. Großer Beliebtheit erfreut sich auch der von den FreeNets ermöglichte partielle Internetzugang vorrangig über E-mail.37
Sowohl unter den Initiatoren als auch unter den Nutzern wird der Übergang zu einer graphischen Benutzeroberfläche diskutiert, wobei als Gegenargument besonders der Ausschluß älterer Computersysteme eine Rolle spielt. Darüber hinaus sind viele FreeNets in eine Krise geraten, da der große Ansturm mit der wachsenden Popularität des Internets nicht mehr bewältigt werden kann und die Trägervereine eine technische Erweiterung mit der vorhandenen Finanzierung aus staatlichen Zuschüssen, Spenden und Sponsorengeldern nicht durchführen können. Zudem treten oft Schwierigkeiten mit den Universitäten als Trägern der Netzwerke aufgrund der thematischen Freiheit der Diskussionsgruppen auf.
Nach Verkündung der Initiative zur National Information Infrastructure (NII) durch die Clinton-Regierung 1993 entwickelte sich eine dritte Generation von Community Networks, die ihren Zugang über das World Wide Web (WWW) anbieten. Ziel des Boulder Community Networks, das als Beispiel für diese neuen Netzwerke gesehen werden kann, ist die Verbreitung qualitativ hochwertiger Informationen besonders lokaler Natur, wobei besonderer Wert weiterhin auf öffentliche Zugänge gelegt wird, um der Entwicklung von Information Haves mit einem Internetzugang und Information Have-Nots, denen kein Zugang zur Verfügung steht, entgegenzusteuern.38 In diesem Zusammenhang werden gezielt Senioren und alleinerziehende Mütter angesprochen, wobei bei der ersten Gruppe ein gewisser Erfolg erzielt wurde, während die zweite eher mit Ablehnung reagierte, was auch auf einen geringen Alphabetisierungsgrad zurückgeführt wird. Die Bereitstellung öffentlicher Zugänge ist stets auch mit Schulungen im Umgang mit dem Internet und anderen Computernetzwerken verbunden, so daß das Angebot deutlich über eine Billigvariante der kommerziellen Netzwerkbetreiber, die sich immer stärker ausbreiten, hinausgeht.39
Die Community Networks richten sich an die Bürger eines fest umrissenen geographischen Gebiets in der Bestrebung, den kommunikativen Austausch zu verstärken. Zugrunde liegt diesen Aktivitäten der in der amerikanischen Geschichte verwurzelte hohe Stellenwert der Gemeinschaft, der sich in dem sogenannten Community Organising zum Ausdruck bringt, womit die lokale Organisation von Informationsaustausch und die Planung sozialer Aktivitäten und die Durchsetzung politischer Interessen gemeint ist, die sich möglichst unterhalb einer institutionellen Ebene abspielt.40 Diese Basis führt zu der Annahme, "that the growth of computer networking, like any other social movement, is going to be shaped by the existing structures of social networks in a community."41
Der Trend im Bereich der Community Networks geht in Richtung einer lokalen politischen und sozialen Arbeit, z.B. gemeinsam mit politischen Initiativen und Non-Profit-Organisations, um diesen einen Zugang zum Internet und anderen Netzwerken zu verschaffen. Der Anspruch, als Alternative zu kommerziellen Anbietern aufzutreten wird weitestgehend aufgegeben, und es werden statt dessen Randbereiche wie Gesundheits-, Bildungs- oder Konsumenteninformationen angeboten.
Eine vergleichbare Grundlage für eine Entwicklung von Community Networks wie in den USA ist in Deutschland nicht vorhanden. Zwar gibt es seit längerem eine Hackerszene, die sich am amerikanischen Vorbild orientiert und die vor allem durch den Hamburger Chaos Computer Club bekannt geworden ist,42 und es existieren eine Reihe von Mailboxen von Gruppen aus der Friedensbewegung und dem Umweltschutzbereich, jedoch haben diese keine weitere Verbreitung gefunden und erfahren keine politische Unterstützung, um sich zu ähnlichen Netzwerken zu entwickeln.
Es fehlt die "Verbindung von resonanten sozialen Trägergruppen und allgemeiner Technikbegeisterung," die "ein günstiges Klima für Experimente und neue soziale Verwendungspraxen von Informations- und Kommunikationstechniken" schafft.43
KUBICEK und WAGNER schlagen deshalb vor, Stadt- oder Bürgerinformationssysteme zu etablieren, die, in Anlehnung an die traditionell stärker staatlich getragene soziale und kulturelle Versorgung, von Initiativen der Stadtverwaltung getragen werden. Dabei sollte allerdings eine Bürgerinitiative oder ein Verein für einen unzensierten, pluralistischen Inhalt und gleiche Zugangsbedingungen sorgen. Es sollten Diskussionsforen und Kommunikationsmöglichkeiten mit der Stadtverwaltung gestellt werden und Beteiligungen der Bürger an Planungsvorhaben ermöglicht werden. Als wichtig werden ebenfalls Informationen zur Selbstorganisation angesehen.44
Der Unterschied von Community Networks zu den beschriebenen virtuellen Städten ist, daß diese sich als eine Plattform für verschiedene virtuelle Gemeinschaften verstehen und auch einen Zugang zu kommerziellen Anbietern ermöglichen, während die Community Networks in erster Linie eine Verlagerung traditioneller lokaler Aktivitäten in die Computernetze darstellen.
Obwohl bisweilen eine Unterscheidung von Community Networks und virtuellen Gemeinschaften betont wird, wobei den ersteren der lokal - gemeinschaftlichere Charakter und letzteren der individuellere Charakter zugeschrieben wird,45 neige ich dazu, auch die Community Networks als eine Art der virtuellen Gemeinschaften anzusehen.
Den Begriff der virtuellen Gemeinschaften hat die Beschreibung des Netzwerks the WELL durch HOWARD RHEINGOLD bekannt gemacht.46 The WELL ist in Kalifornien beheimatet und besteht aus einem Informationsangebot und verschiedenen Diskussionsforen, ist also im Aufbau den Community Networks sehr ähnlich, wobei die örtliche Verwurzelung allerdings nicht so stark ist. Rheingold beschreibt the WELL als einen kognitiven und sozialen, aber keinen geographischen Raum, d.h., die Mitglieder der Diskussionsforen sind im Prinzip über die ganze Welt verstreut. In den Erzählungen Rheingolds zeigt sich aber, daß der größte Teil im Raum um San Francisco verstreut lebt, sich also doch geographisch recht nah ist. Allerdings bleibt zu betonen, daß ein Kontakt ohne das Netzwerk nicht zustande gekommen wäre. Wie wichtig allerdings in diesen Gemeinschaften eine Rückbettung durch face-to-face-Kontakte ist, zeigt sich, indem Rheingold sein Netzwerk erst als zu einer wirklichen Gemeinschaft zusammengewachsen ansieht, als es zu einem gemeinsamen Picknick der Teilnehmer kam. Somit entspricht die Bildung virtueller Gemeinschaften den von Giddens beschriebenen Entbettungsmechanismen, die eine Rückbettung durch face-to-face Kontakte erfahren, wodurch das Vertrauen in diese Form der Beziehung gestärkt wird. Die Entwicklung virtueller Gemeinschaften zeigt sich somit als ein Teil der allgemeinen gesellschaftlichen Tendenz in der reflexiven Moderne. Wenn also virtuelle Gemeinschaften als "Pseudogemeinschaften" bezeichnet werden, da sie "communities of interest, education, tastes, beliefs, and skill" sind und vieler Eigenschaften "echter" Gemeinschaften entbehren,47 so wird dabei übersehen, daß diese Entwicklung keine isolierte ist. Zu kritisieren, daß "the push toward globalisation flattens not only local economies and indigenous traditions, but also the knowledge base of a community, by urging its members to look outside the community for answers,"48 bedeutet zu mißachten, daß ein allgemeiner ökonomischer und auch kultureller Trend der Globalisierung auszumachen ist. Dies zeigt sich allein schon daran, daß geographisch entfernte Menschen, die in keinen gemeinsamen kulturellen Zusammenhang eingebunden sind, trotzdem eine gemeinsame Basis haben, um solche virtuellen Gemeinschaften zu bilden. Das die Prozesse von Entbettung und Rückbettung nicht als einfach und linear zu begreifen sind, wird daran deutlich, daß auch die Community Networks, die SCOTT LONDON den virtuellen Gemeinschaften vorzieht, in den Globalisierungsprozeß eingebunden sind, da die Teilnehmer, wie oben erwähnt, meist nicht lokale Themen in den Diskussionsforen vorziehen und gerade der Internetzugang als Möglichkeit zur überlokalen Kommunikation die Teilnehmer magnetisch anzieht.
Eine wichtige Eigenschaft der virtuellen Gemeinschaften ist das Verschwinden der Festgelegtheit von individuellen Identitäten. Prinzipiell ist es jedem Individuum freigestellt, die eigene Identität selbst auszusuchen und zu kreieren. Immer wieder wird betont, daß Unterschiede des Geschlechts, der Hautfarbe, des Alters oder des Status keinen Einfluß auf den Umgang in den virtuellen Gemeinschaften haben. Der Grad der Phantasie bei der Selbstgestaltung der Identität hängt dabei von der Art der virtuellen Gemeinschaft ab, in die die Person sich begibt. In den MUD's und MOO's49 kommt sicherlich eine größere Phantasie zum Tragen als in Newsgroups oder ähnlichen virtuellen Gemeinschaften. Besondere Beachtung findet meist die Möglichkeit, das Geschlecht frei auszusuchen. Oft wird von Männern berichtet, die sich als Frauen ausgegeben haben, wobei die sich daraus ergebenden Folgen sehr unterschiedlicher Natur sind. So hebt MIKE SANDBOTHE hervor, daß obgleich die Geschlechter als konstruiert angesehen werden, noch sexuelle Differenzen bestehen. "So gibt es virtuelle Gemeinschaften, die von der sexuellen Differenz geradezu leben und deren Kommunikation permanent um diese Differenz kreist. Und es gibt andere virtuelle Gemeinschaften, in denen die sexuelle Differenz mehr oder weniger irrelevant ist."50 In der Gesellschaft generell existierende sexuelle Hierarchien oder Sexismen werden auch in die virtuellen Gemeinschaften übertragen. Frauen sind unterrepräsentiert; es existieren verschiedene Formen von Belästigung und sexuellem Mißbrauch. Wenn das angenommene Geschlecht ernsthaft "gelebt" wird, können auch Männer, die sich als Frauen ausgeben, heftigste sexuelle Belästigungen erleben oder auch, alles über textuelle Kommunikation, eine Art von Vergewaltigung erfahren. Verständlich wird das, wenn deutlich wird, wie stark die Identifikation mit der erwählten Identität sein kann. Andere Komplikationen ergeben sich, wenn soziale Beziehungen zu Personen geknüpft werden, die außerhalb der virtuellen Gemeinschaft nicht existieren und deren Nichtexistenz offenbar wird, wenn sie also in der virtuellen Gemeinschaft "sterben".51
Da das Internet ein "Transmedium" aus verschiedenen Medien darstellt (Computer, Telefon, Rundfunk, Printmedien), wird die Konstruiertheit der Wirklichkeit, die auch schon im Fernsehen angelegt war, im Internet erst richtig bewußt, wobei auch die Abgrenzung der Kultur von der Natur, die in der Moderne angelegt ist, sich radikalisiert.52
Die Transmedialität zeigt sich schon bei in den Computer eingetippten Unterhaltungen im Internet, die mit sich ständig erneuernder Textdarstellung auf dem Bildschirm eine Mischung aus gedrucktem Text und Fernsehen darstellt.
Der Umgang mit diesem Transmedium, das eine beliebige Schöpfung und Vervielfachung von Identitäten erlaubt, hängt von der Art der Mediensozialisation ab, da die RL-Persönlichkeit53 sich auf die Art der virtuellen Persönlichkeit auswirkt. Wird das Fernsehen z.B. als ein Zugang zur realen Welt angesehen, was SANDBOTHE schon als üblich ansieht, so werden auch MUD's nicht als Simulationen aufgefaßt, sondern der Teilnehmer wird "versuchen, die fiktionalen Identitäten, die er wählt, so zu wählen, daß er die Erfahrungen, die er mit ihnen macht, für seine RL-Identität nutzen kann."54
Wird so das "Virtuelle" des Internets immer realer, so werden medienpolitische Maßnahmen notwendig, um den Menschen eine Kompetenz im Umgang mit dem Transmedium Internet und auch anderen Massenmedien zu vermitteln. "Um das gemeinschaftsbildende Potential der Internet-Kommunikation für eine über die akademischen Eliten hinausweisende Resozialisierung des RL nutzbar zu machen, reicht weder die vermeintlich solidarisierende Eigendynamik des Mediums Internet noch das Engagement der einzelnen Nutzerin und des einzelnen Nutzers aus."55
War die Kommunikation im Internet anfangs noch auf eine textuelle Ebene beschränkt, so verschiebt sich dies seit der Einführung des World Wide Web zusehends auf eine visuelle Ebene, die der allgemeinen kulturellen Entwicklung z.B. im Fernsehen entspricht. Die Spekulationen über das Aussehen zukünftiger virtueller Gemeinschaften sind vielfältig. Mit einer Weiterentwicklung der Techniken der virtuellen Realität scheint jedenfalls eine virtuelle körperliche Anwesenheit an virtuellen Orten nicht ausgeschlossen zu sein. Da die sich schon ausbreitende Kommunikation durch Videokonferenzen die Möglichkeit einer freien Identitätswahl stark einschränkt, sieht FLORIAN RÖTZER für die graphische Repräsentation mit Hilfe der virtuellen Realität ein breites Betätigungsfeld voraus.56 Dies eröffnet natürlich auch die Möglichkeit einer ganz anderen Form von Rückbettung durch face-to-face-Beziehungen, die sich dann auf virtuelle Persönlichkeiten beziehen. Solche oder ähnliche potentielle Entwicklungen werden dann auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluß auf die Sozialbeziehungen haben, doch dies bleibt vorerst ein Bereich der Spekulation.
Die lockere, kurzlebigere Form der virtuellen Gemeinschaften findet sich in den Newsgroups und Mailinglisten, die deutlich auf einen bestimmten Themenkreis eingeschränkt sind. Hier spielen örtliche Verankerungen so gut wie gar keine Rolle mehr und auch eine Rückbettung durch persönliche Treffen findet nur äußerst selten statt. Besonders dieser Bereich steht im Zeichen einer enormen Vielfalt und der Fähigkeit zur Selbstorganisation, die ohne zentrale Steuerung und mit einem nur informellen Regelwerk auskommt. Insgesamt wird das Internet mit seinen vielfältigen Diensten als eine Netzwelt mit dezentralen, beweglichen Strukturen angesehen.57 Eng daran lehnt sich die Auffassung des Internets als einer neuen Form von Öffentlichkeit an. Ausgangspunkt ist das vielerseits bemängelte Verschwinden der Funktion öffentlicher Orte als Foren politischer Diskussionen und Aktionen. Verantwortlich gemacht wird dafür die isolierende Wirkung der Massenmedien, die die Funktion einer politischen Öffentlichkeit übernommen haben.58
Das Prinzip einer politischen Öffentlichkeit auf das Internet zu übertragen, bedeutet aber die besonderen Umstände der Kommunikation im Internet mit einbeziehen zu müssen. Im Internet mit seinen virtuellen Gemeinschaften, elektronischen Cafés, E-mails, Computerkonferenzen und auch Videokonferenzen, entsteht ein öffentlicher Diskurs von Individuen, die sich real nie gesehen haben und wahrscheinlich auch nie sehen werden. "The age of the public sphere as face-to-face talk is clearly over: the question of democracy must henceforth take into account new forms of electronically mediated discourse."59 Die neuen Umstände des politischen Diskurses im Internet, die durch eine Vermittlung über Maschinen, räumliche Entferntheit oder auch die Ausbildung eines neuen Raumes geprägt sind, lassen eine völlig neue Art der Öffentlichkeit entstehen, die auch eine Trennung von privater und öffentlicher Sphäre in ein neues Licht stellen, da die eigene Wohnung als Ort der Privatheit nun zum Ort der Öffentlichkeit wird, indem das Internet über das Telekommunikationsnetz und den privaten Computer bis hierher reicht. Andererseits ist das Internet ein Medium, in dem öffentliche und private Kommunikation stattfindet, so daß sich die Trennung von privater und öffentlicher Sphäre in das Internet hinein verschiebt.
Die Öffentlichkeit im Internet ist eine asymmetrische, nicht homogene Öffentlichkeit, die ohne die Anwesenheit von physischen Körpern auskommt und keine festen Ziele verfolgt.60 Die neuen Formen des dezentralisierten Dialogs, der Mensch-Maschinen-Verbindungen, der Interaktivitäten können zu einer neuen Grundlage der politischen Gruppierungen werden. Wenn die technologische Basis der Massenmedien bisher eher als eine Bedrohung der Demokratie aufgrund des Verschwindens der politischen Öffentlichkeit angesehen wurde, so muß die Theorie laut MARK POSTER jetzt die Wende in Richtung einer den Diskurs und vielleicht auch die Demokratie selbst dezentralisierenden Technologie, die auch das Gewicht des Staates verringern kann, aufnehmen.61
Aufgrund des hohen organisatorischen Aufwands sind soziale Bewegungen oft durch Führungsebenen gekennzeichnet, die die finanzielle und organisatorische Initiative in der Hand halten. Eine erfolgreiche politische Einflußnahme bleibt meist gut organisierten und finanziell gut ausgestatteten Vereinigungen wie z.B. den Verbänden vorbehalten.62 Die Organisation von sozialen Bewegungen über Computernetzwerke wie das Internet eröffnet hingegen auch kleinen Organisationen mit wenig Mitteln Möglichkeiten der erfolgreichen Einflußnahme.
Schon bei der Formierung von Interessengruppen bilden die hohen Transaktionskosten oft einen Hinderungsgrund, der durch die Nutzung von Internetdiensten überwunden werden kann. Die Kostenreduzierung ergibt sich aus den Eigenschaften des Internets, das ein Many-to-Many-Medium ist, also jedem Gruppenmitglied die Möglichkeit bietet, in einem Vorgang allen anderen Mitgliedern Informationen und Nachrichten zukommen zu lassen. Das Internet bietet eine hohe Übertragungsgeschwindigkeit, niedrige Zugangs- und Übertragungskosten und eine asynchrone Kommunikation. Zudem entwickeln sich zunehmend automatisierte Abläufe und intelligente Anwendungen, die den Aufwand zur Informationsverarbeitung reduzieren. Die Koordination der Gruppe kann ohne größere Probleme oder höhere Kosten über große Distanzen stattfinden und in einem Forum wie z.B. der Mailinglist die gesamte Gruppe gemeinsam ansprechen und hat somit auch das vereinte Wissen aller Mitglieder zur Verfügung.63
Das Internet kann kleinen lokalen Gruppen dieselben Informationsquellen eröffnen, die auch nationale Organisationen nutzen. Dabei spielt der garantierte unentgeltliche Zugang zu Informationen über Gesetzesvorhaben und andere staatliche Informationen eine große Rolle. Bemerkenswert ist, daß in Kalifornien die gesetzliche Verankerung der Verpflichtung zur kostenlosen Veröffentlichung solch staatlicher Informationen, die zuvor nur zu hohen Preisen durch private Firmen verkauft wurden, im Internet durch eine Kampagne erreicht wurde, die im Prinzip von einer Person über das Internet koordiniert wurde.64
Von großer Bedeutung für kleine lokale Gruppen ist auch die überregionale Vernetzung sozialer Bewegungen, um wichtige Informationen und Erfahrungen zum Aufbau und zur Organisation einer Gruppe auszutauschen und somit die Erfahrungen anderer Aktivisten für die eigene Arbeit nutzbar zu machen.
Zur Koordination der Gruppe kann eine sinnvolle Mischung der verschiedenen Internetdienste genutzt werden. So können E-mails zur Kommunikation zwischen Einzelpersonen und als Mailinglist zur Gruppenkommunikation herhalten, FTP-Server stellen einen abrufbaren Informationspool dar, Newsgroups sind ein Mittel zur Diskussion mit einer größeren Öffentlichkeit und die WWW-Seite dient zur Präsentation und Information auch für Nichtmitglieder sowie zur Koordination der verschiedenen Dienste.65
Die Effizienz der Arbeit von kleinen lokalen Gruppen wird durch die neuen Möglichkeiten des Internets erhöht, indem durch die reduzierten Kommunikationskosten Mittel für andere Zwecke frei werden, die effektivere Koordination die Qualität der Gruppenarbeit erhöht, sowie der erleichterte und kostengünstigere Zugang zu Informationen die Quantität und die Qualität der Informationen hebt.
Das Internet erweist sich somit als brauchbares Medium für Gruppen, deren Mitglieder über einen weiten Raum, unter Umständen sogar über die ganze Erde verstreut sind, die auf eine starke Kommunikation innerhalb der Gruppe angewiesen sind, einen hohen Bedarf an Informationen und einen beschränkten Zugang zu herkömmlichen Medien haben. So organisiert sich z.B. eine Gruppe von chinesischen Studenten, die über die ganzen USA verstreut ist, über eine Newsgroup. Anti-Raucher-Gruppen haben 1990 eine Aktionstour von Phillip Morris gegen die Beschneidung von Rechten der Raucher mit Gegenaktionen örtlicher Vertreter begleitet, die sich über ein Netzwerk koordinierten und Erfahrungen austauschten, wodurch ein früher Abbruch der Tour erreicht werden konnte. Die Association for Progressive Communications (APC) vernetzte im Jahre 1995 25.000 Mitglieder, von denen 15 % Organisationen waren, in 130 Ländern. Eines davon, das Institute for Global Communications (IGC), organisiert ein weltweites Kommunikationssystem in verschiedenen Netzwerken zur Unterstützung von Aktivitäten des Umweltschutzes, der Friedensbewegung und der Menschenrechte, in dem auch Amnesty International Aktionen mit Mitgliedern koordiniert.66 Auch Gruppen von Neonazis und Rassisten organisieren sich über das Internet und haben damit einen erneuten Aufschwung ihrer Gruppierungen bewirkt.
Was sich an dieser kurzen Auflistung von über das Internet organisierten Gruppierungen zeigt, sind die Möglichkeiten, die sich den unterschiedlichsten Gruppierungen bieten, ob es sich um lokale, nationale oder auch internationale handelt. Besonders die spontan nur zum Erreichen eines bestimmten Zieles gebildeten Gruppen können die gewohnten Abläufe in der "durch eine übersichtliche Zahl etablierter Großverbände dominierten politischen Szene"67 empfindlich durcheinander bringen. Die Bildung und Einflußnahme solcher Ad-hoc-Gruppen ist nicht vorhersehbar, weshalb langfristige Absprachen oder Vorgänge wie Kooptation und Verschränkung von Ämtern in Parteien und Verbänden keine wirksamen Mittel mehr darstellen, um das Risiko unvorhergesehener Einflußnahme zu mindern. Die erfolgreiche Aktion zur Verhinderung der Wiederwahl des Sprechers des US-amerikanischen Repräsentantenhauses Tom Foley, die von einem Ehepaar mit Hilfe des Internets organisiert wurde, zeigt, daß die politische Einflußnahme nicht mehr auf dauerhaft anwesende Lobbys beschränkt ist.68
Diese neuen Gestaltungsmöglichkeiten begünstigen eine Politik von unten, die der Subpolitik von ULRICH BECK entspricht. Die großen Parteien und Verbände verlieren an Bedeutung, indem die Selbstorganisation kleiner lokaler Gruppen, die sich auf einer überregionalen, oft globalen Ebene vernetzen, an Bedeutung gewinnt, wobei die Ebene der nationalen Regierung tendenziell an Bedeutung verliert. Diese Entwicklung, die "enge vertikale Koppelung zwischen lokalen und globalen Ebenen politischer Öffentlichkeit, die sich aus der raumunabhängigen Diffundierbarkeit taktisch-lebenspraktischer Informationen und Verhaltensanweisungen ergibt,"69 entspricht den grundlegenden Annahmen einer Stärkung des Lokalen und des Globalen in den Vorstellungen der reflexiven Modernisierung.
Eine erfolgreiche Bewältigung der im Internet angebotenen Informationen läßt sich am besten durch eine Vernetzung mit anderen erreichen, da niemand alle Bereiche des ständig wachsenden Wissens abdecken kann. "We need to learn how to partner with others who know more than we do, both within and outside our local communities, in return for sharing our own particular expertise and support."70 Lokale oder globale Vernetzung u.a. über das Internet kann so als der richtige Weg angesehen werden, die Komplexität der sich ausbreitenden und wachsenden Information zu reduzieren und stellt so die den Vorstellungen einer Informationsgesellschaft adäquate Handlungsweise dar.
Bleibt die Entwicklung des Internets sich selbst überlassen, wird sich die Kommerzialisierung des Netzes durchsetzen, so daß sich eine Informationsgesellschaft im Sinne sozialer Vernetzungen durch selbstorganisierte Gruppierungen, die Informationen aufnehmen und verarbeiten, nicht entwickeln wird. Neben ihnen werden sich auch Informationssysteme, die durch die Stadtverwaltungen getragen werden und den Bürgern Informationen liefern, um eine steigende Komplexität der Gesellschaft bewältigen zu helfen, nicht entwickeln. Statt dessen entsteht nur ein Markt für professionelle Online-Dienste und Multimediakonzerne. Deshalb besteht die Notwendigkeit, von staatlicher Seite Ressourcen und Kapazitäten des Netzes für nicht kommerzielle Zwecke zu reservieren, also die Rahmenbedingungen für eine Subpolitik im Internet zu garantieren, wozu auch der kostenlose Zugang zu öffentlichen Informationen zu zählen ist.71
1 Jürgen Friedrichs: Globalisierung - Begriff und grundlegende Annahmen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B33-34/97, S. 3.zurück
2 Vgl. Jürgen Friedrichs, a.a.O., S. 5f.zurück
3 Vgl. Elmar Altvater, Birgit Mahnkopf, a.a.O., S. 217ff.zurück
4 Vgl. Jürgen Friedrichs, a.a.O., S. 5.zurück
5 Vgl. Jeremy Rifkin, a.a.O.zurück
6 Ditmar Brock: Wirtschaft und Staat im Zeitalter der Globalisierung. Von nationalen Volkswirtschaften zur globalisierten Weltwirtschaft, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B33-34/97, S. 12-19.zurück
7 Elmar Altvater, Birgit Mahnkopf, a.a.O., S. 159.zurück
8 Vgl. Jürgen Friedrichs, a.a.O., S. 6f.zurück
9 Vgl. Heinz Dieterich: Globalisierung, Erziehung und Demokratie in Lateinamerika; in: Globalisierung im Cyberspace. Globale Gesellschaft. Märkte, Demokratie und Erziehung, Unkel/Rhein und Bad Honnef 1996, S.94ff.zurück
10 Vgl. Otto G. Mayer: Globalisierung und wohlfahrtsstaatliche Aufgaben, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B33-34/97, S. 36ff.zurück
11 Vgl. Jürgen Friedrichs, a.a.O., S. 9ff.zurück
12 Vgl. Elmar Altvater u. Birgit Mahnkopf, a.a.O., Kapitel 14 u. 15.zurück
13 Vgl. Ulrich Beck, Globalismus und Globalisierung, a.a.O.zurück
14 "Polis ist der alte Name für den geschlossenen, überschaubaren Ort einer konkreten Lebenswelt. Tele ist das Präfix von Begriffen, die auf moderne Techniken der Überbrückung von Ferne und Weite zielen." Norbert Bolz, Tele! Polis! Das Designproblem des 21. Jahrhunderts, in: Stefan Iglhaut, Armin Medosch, Florian Rötzer: Stadt am Netz. Ansichten von Telepolis, Mannheim 1996, S. 144. Vgl. auch Florian Rötzer: Die Telepolis. Urbanität im digitalen Zeitalter, Mannheim 1995.zurück
15 Vgl. Joachim Blank: Die Stadtmetapher im Datennetz, online in Internet: http:www.lrz-muenchen.de/~MLM/telepolis/deutsch/ejournal/blank.htm.zurück
16 Vgl. Florian Rötzer, a.a.O., S. 149.zurück
17 Florian Rötzer, a.a.O., S. 65.zurück
18 Jay David Bolter: Die soziale Konstruktion von Telepolis, in: Stefan Iglhaut, Armin Medosch, Florian Rötzer, a.a.O., S. 72.zurück
19 Ich ziehe den Begriff "materielle Stadt" dem der "realen Stadt" vor, da die virtuelle Stadt real in den Computernetzen vorhanden ist, aber nicht als Materie, sondern als virtuelle Realität.zurück
20 Vgl. Joachim Blank, a.a.O.zurück
21 Vgl. Florian Rötzer, a.a.O., S. 53ff.zurück
22 Florian Rötzer, a.a.O., S. 65.zurück
23 Florian Rötzer, a.a.O., S. 166.zurück
24 Florian Rötzer, a.a.O., S. 103.zurück
25 Vgl. Martin Pawley: Architektur im Kampf gegen die neuen Medien, in: Stefan Iglhaut, Armin Medosch, Florian Rötzer, a.a.O., S. 27-38.zurück
26 Vgl. Anthony Giddens: Konsequenzen der Moderne, a.a.O., S. 112f.zurück
27 Vgl. Florian Rötzer, a.a.O., S. 87f.zurück
28 Vgl. Christine Weiske, Ute Hoffmann: Die Erlebniswelt als Stadt. Über reale und digitale Städte, online in Internet: http://duplox.wz-berlin.de/docs/stadt.html.zurück
29 Ebd.zurück
30 Vgl. Geert Lovink: Digital City, in: Karl Gerbel, Peter Weibel (Hrsg.): Mythos Information. Welcome to the wired world, @rs elektronica 1995, Wien, New York 1995, S. 180-185. u. Internationale Stadt: Die ideale Stadt im Internet, in: Karl Gerbel, Peter Weibel, a.a.O., S. 254-257. Vgl. auch Internationale Stadt: Online in Internet: http://www.is.in-berlin.de und De digitale Stad: Online in Internet: http://www.dds.nl.zurück
31 Vgl. Florian Rötzer, a.a.O., S. 33ff.zurück
32 Norbert Bolz, a.a.O., S. 143.zurück
33 Vgl. Sabine Helmers, Wert Canzler, Ute Hoffmann: Die Datenautobahn - Sinn und Unsinn einer populären Metapher, online in Internet: http://duplox.wz-berlin.de/docs/cahehol.zurück
34 Norbert Bolz, a.a.O., S. 150.zurück
35 Vgl. Herbert Kubicek, Heiderose Wagner: Community Networks und der Information Highway. Von der Counterculture zum Mainstream, 24.7.1996, Online in Internet: URL: http://infosoc.informatik.uni-bremen.de/OnlineInfos/ComNets/CNs.html , Kapitel 4.1.zurück
36 Vgl. Herbert Kubicek, Heiderose Wagner, a.a.O., Kapitel 4.2.zurück
37 Vgl. Andrew S. Patrick, Alex Black: Implications of Access Methods and Frequency of use for the National Capital FreeNet, 12.4.1996, online in Internet: URL: http://debra.dgbt.doc.ca/services-research/survey/connections und Andrew S. Patrick, Alex Black: Losing Sleep and Watching less TV but Socialising more, 12.4.1996, online in Internet: URL: http://debra.dgbt.doc.ca/services-research/survey/impacts. Patrick/Black beschäftigen sich mit den Ergebnissen einer Erhebung unter den Nutzern des National Capital FreeNet von Ottawa in Kanada.zurück
38 Vgl. Herbert Kubicek, Heiderose Wagner, a.a.O., Kapitel 4.3.zurück
39 Zum Boulder Community Network vgl. auch: Sam H. Harsh: The Boulder Community Network, online in Internet: URL: http://bcn.boulder.co.us/community/resources/harsh/harshproject.html.zurück
40 Vgl. Herbert Kubicek, Heiderose Wagner, a.a.O., Kapitel 3.1.zurück
41 Phil Agre: Building Community Networks, in: The Network Observer, Vol.1 Number 12, Dezember 1994, online in Internet: URL: http://communication.ucsd.edu/pagre/tno/december-1994.html.zurück
42 Chaos Computer Club (CCC), online in Internet: URL: http://www.ccc.de. Unter dieser Adresse sind auch zahlreiche Stellungnahmen des CCC zu aktuellen Entwicklungen im Internetbereich zu finden.zurück
43 Herbert Kubicek, Heiderose Wagner, a.a.O., Kapitel 6.zurück
44 Vgl. ebd. und Herbert Kubicek: Bürgerinformationssysteme, 31.7.1996, online in Internet: URL: http://infosoc.informatik.uni-bremen.de/OnlineInfos/Difu/Difu.html.zurück
45 Vgl. Herbert Kubicek, Heiderose Wagner, a.a.O., Kapitel 2.zurück
46 Vgl. Howard Rheingold: Virtuelle Gemeinschaft. Soziale Beziehungen im Zeitalter des Computers, Bonn, Paris, Reading (Mass.), u.a. 1994.zurück
47 Scott London: Civic Networks: Building Community on the Net, März 1997, online in Internet: URL: http://www.west.net/~insight/London/networks.htm.zurück
48 Ebd.zurück
49 Bei MUD's oder MOO's handelt es sich um (bisher) rein textlich gestaltete Phantasiewelten, die alle erdenklichen Ausformungen haben können, von mittelalterlichen Szenarien bis zu experimentellen Gesellschaften. Die Teilnehmer führen einen von ihnen gestalteten Charakter in diese Welt ein und handeln durch ihn. Dabei kommt es zu zahlreichen Kontakten mit anderen Teilnehmern.zurück
50 Vgl. Mike Sandbothe: Über Ambivalenzen virtueller Gemeinschaften im Internet, online in Internet: URL: http://www.oeko-net.de/hgdoe/sandboth.htm. zurück
51 Vgl. Mark Poster: CyberDemocracy: Internet and the Public Sphere, 1995, online in Internet: URL: http://www.hnet.uci.edu/mposter/writings/democ.html , Kapitel: Gender and Virtual Communities. Zur Identitätsbildung und der Kommunikation innerhalb von Gruppen in den Bereichen des Internets vgl. auch: Elizabetz Reid: Electropolis: Communication and Community on Internet Relay Chat, 1991 sowie dies.: Cultural Formation in Text Based Virtual Realities, Online in Internet: URL: http://www.ee.mu.oz.au/papers/emr/index.html.zurück
52 Vgl. Mike Sandbothe, a.a.O.zurück
53 RL = "Real Life"zurück
54 Mike Sandbothe, a.a.O.zurück
55 Mike Sandbothe, a.a.O., Abschnitt: Medienpolitischer Ausblick.zurück
56 Vgl. Florian Rötzer, a.a.O., S. 173ff.zurück
57 Vgl. Sabine Helmers, Ute Hoffmann, Jeanette Hoffmann: Offene Datennetze als gesellschaftlicher Raum - das Modell Internet, in: Europartner Information, Sonderheft April 1995, online in Internet: URL: http://duplox.wz-berlin.de/docs/en.zurück
58 Vgl. Mark Poster, a.a.O., Kapitel: The Internet as a Public Sphere? und Robert D. Putnam: Strange Disappearance of Civic America, in: The American Prospect No. 24 (Winter 1996), online in Internet: URL: http://epn.org/prospect/24/24putn.html.zurück
59 Mark Poster, a.a.O., Kapitel: The Internet as a Public Sphere?zurück
60 Poster u.a. gehen bei ihren Überlegungen zu einer gewandelten Öffentlichkeit von Habermas' Strukturwandel der Öffentlichkeit von 1962 aus. Die Grundlagen der bürgerlichen Öffentlichkeit bei Habermas werden als nicht anwendbar auf eine Öffentlichkeit des Internets angesehen, da die Kommunikation sich aufgrund der maschinellen Vermittlung und der Irrelevanz geographischer Entferntheit grundlegend ändert. (Vgl. Mark Poster, a.a.O., Scott London, a.a.O.) Eine Diskussion über die Anwendbarkeit von Habermas' Theorie auf das Internet ist auch in der vom Information Society Project Office der Europäischen Kommission betreuten Mailinglist EL-Democracy begonnen worden. Das Archiv der Liste ist im Internet unter der Adresse zu finden: URL: http://www.ispo.cec.be/ispo/lists/el-democracy/index.html.zurück
61 Mark Poster, a.a.O.zurück
62 Vgl. Hans Geser: Auf dem Weg zur "Cybedemocracy"? Auswirkungen der Computernetze auf die öffentliche politische Kommunikation, Juli 1996, online in Internet: URL: http://www.unizh.ch/~geserweb/komoef/ftext.html , Kapitel 3.1.zurück
63 Vgl. Mark S. Bonchek: Grassroots in Cyberspace: Using Computer Networks to Facilitate Political Participation, 6. April 1995, presented at the 53rd Annual Meeting of the Midwest Political Science Association Chicago, Il., online in Internet: URL: http://www.ai.mit.edu/people/msb/pubs/grassroots.html, Kapitel 2+3.zurück
64 Vgl. Mark S. Bonchek, a.a.O., Kapitel 5.4.zurück
65 Vgl. William Brantley: Information, Coordination and Persuasion using the Internet for Community Activism, online in Internet: URL: http://www.pressroom.com/~wabranty/caim.htm.zurück
66 Vgl. Mark S. Bonchek, a.a.O., Kapitel 5.zurück
67 Hans Geser, a.a.O.zurück
68 Vgl. Rick Henderson: Cyberdemocracy: Grassrootspolitics in the Computerage, in: Reason, April 1995, online in Internet: URL: http://www.dc.enews.com/data/magazines/alphabetic/all/reason/Archive/040195.2zurück
69 Hans Geser, a.a.O.zurück
70 Frank Odasz: Issues in the Development of Community Cooperative Networks, in: Brian Kahin, James Keller (Hrsg.): Public Access to the Internet, Cambridge/Mass. u. London 1995, S. 121.zurück
71 Vgl. Frank Odasz, a.a.O., S. 132ff.zurück